"Es ist die Kunst der effizienten Fortbewegung, bei der sich der Teilnehmer, also der Traceur, mit sich selbst und seiner Umgebung auseinandersetzt und sich dabei körperlich und geistig weiterentwickelt. Dabei gilt es Hindernisse, die auf dem Weg durch die Landschaft gegeben sind, zu überwinden und so neue Wege zu finden." Momentan üben hierzulande mehrere hundert Traceure den Sport aktiv aus. Ausgelöst durch den Film "Jump London", verbreitet sich Parkour seit Ende der 90er Jahre zusehends auf dem Kontinent.
Am vergangenen Samstag folgten ein Dutzend Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren dem Angebot der Sportjugend des Stadtsportbundes Duisburgs an einem Workshop im Landschaftspark Nord in Duisburg teilzunehmen. Unter Regie der fünf Trainer wurden den Teilnehmern Grundfertigkeiten wie der Katzensprung beigebracht. "Allerdings geht es nicht darum, unbedingt den Katzensprung auszuüben. Entscheidend ist, dass jeder auf seine eigene Art die Hindernisse überwindet", relativiert Saathoff.
Auch wenn dieser Kurs auf Außenstehende den Eindruck einer Teamsportart hinterlässt, bekräftigt der 21-Jährige Traceur: "Es ist weder ein klassischer Mannschaftssport noch eine Einzelsportart. Zwar ist es nützlich, aufgrund der Motivation gemeinsam zu trainieren und voneinander zu lernen. Doch jeder muss für sich versuchen, seine eigenen Schwächen kennen und respektieren zu lernen."
Da die Sportart Kraft und Kondition voraussetzt, empfehlen die Trainer von ParkourONE unbedingt diese Fertigkeiten durch Einzeltraining zu optimieren. Ein wichtiger Aspekt ist aber auch die Einhaltung bestimmter Grundsätze. So ist das Ausüben auf Privatgrundstücken innerhalb der Szene ebenso verboten wie das Zerstören und Verschmutzen der Umgebung.
Für die Zukunft hat sich ParkourONE zum Ziel gesetzt, die Begeisterung für den Trend weiter zu wecken. In Anbetracht verfälschter Wiedergabe von Parkour in den Medien ist die "Community" jedoch vorsichtig geworden. "Die sachliche Berichterstattung ist uns wichtiger als eine gehypte, unwirkliche Darstellung in der Öffentlichkeit. Unser Hauptaugenmerk gilt der Aufgabe, in Zusammenarbeit mit Sportwissenschaftlern eine flächendeckende Struktur für Traceure in Deutschland zu schaffen und den Leuten eine klare Vorstellung des Sports zu vermitteln", hebt Saathoff hervor. Deshalb plant ParkourONE, bestärkt durch die positive Resonanz der jungen Teilnehmer, einen weiteren Workshop im Herbst diesen Jahres.