Im Zuge des Vergleichs habe der Toursieger von 1997 auch der Herausgabe der Unterlagen aus der Hausdurchsuchung in Ullrichs Villa am 13. September 2006 zugestimmt. Ullrich-Berater Wolfgang Strohband konnte dies auf sid-Anfrage am Samstag weder bestätigen noch dementieren.
Der Schweizer Anwalt von Ullrich habe Graf bestätigt, dass sein Mandant eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft in Bonn getroffen habe und der Herausgabe des Materials nichts mehr im Wege stehe. In der kommenden Woche sollen die Unterlagen nach Bonn gehen.
Wie der Vergleich aussieht, ist noch nicht bekannt. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, dass die Staatsanwaltschaft in Bonn einem Vergleich zustimmen würde, wenn Ullrich seine Verwicklung in den Dopingskandal eingesteht und eine Summe in Höhe von einer Million Euro zahlt. Der Wahl-Schweizer hatte bislang stets behauptet, nie betrogen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Bonn hatte die Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Bielefelder Rechtsprofesserin Britta Bannenberg Strafanzeige gegen Ullrich wegen "Täuschung und Betruges zum Nachteil des Arbeitgebers" gestellt hatte.
In den bisherigen Ermittlungen hatte die Bonner Staatsanwaltschaft mittels DNA-Abgleich die beim spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes gelagerten Blutbeutel zweifelsfrei Ullrich zugewiesen. Auch die Durchsicht der Bankunterlagen hatte ergeben, dass Ullrich Anfang 2004 25.000 Euro an Fuentes überwiesen hatte. Ein deutlich höherer Betrag wurde Anfang 2006 vom Ullrich-Konto an dieselbe Bank in Madrid gezahlt, allerdings ohne Empfänger-Angabe.
Die Bonner Staatsanwaltschaft soll das komplette Material aus der Hausdurchsuchung erhalten, mit Ausnahme eines Ordners, den Graf auf Wunsch von Ullrich zurückgehalten und ihm bereits übergeben hat. Vernichtet wird außerdem eine DNA-Probe von Ullrich, da dieser zwischenzeitlich eine in Deutschland abgegeben hat.