"Michael trifft seine Entscheidungen selbst. Es ist schließlich sein Leben - da kann er machen, was er will. Aber diese Entscheidung passt mir sicher nicht, absolut nicht", sagte der Franzose auf der Internetseite der Fachzeitung Motorsport aktuell. Schumacher hatte vor wenigen Tagen an einem Superbike-Rennen auf dem Pannonia-Ring bei Budapest teilgenommen.
Bei Formel-1-Rennfahrern gibt es Klauseln in den Verträgen, die beispielsweise Drachenfliegen, Motorradfahren, Skifahren und vieles mehr verbieten, da diese gefährlichen Hobbies extrem die Gesundheit gefährden. Schumacher aber ist Privatmann und steht Ferrari lediglich als Berater und ab und zu als Testfahrer zur Verfügung. Von daher ist Todts Einwand nicht nachzuvollziehen.
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Zweite Nullrunde: Felipe Massa. (Foto: firo)
Es gefalle ihm überhaupt nicht, Schumacher bei Motorradrennen zu sehen, sagte Todt weiter: "Denn wir wissen ja schließlich, dass das schön gefährlich sein kann." Wenn es aber nicht in Schumachers Natur läge, solche Risiken aufregend zu finden, hätte er wohl nicht diese einzigartige Karriere gemacht, so Todt: "Manchmal gefällt es einem, manchmal eben nicht. Das gefällt mir weniger."
Möglicherweise muss Todt nun zum Rapport bei Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo antreten, zu dem er ja ohnehin ein angespanntes Verhältnis haben soll. Montezemolo hatte Räikkönen als Nummer eins geholt, doch Todt wollte stattdessen Massa als Schumi-Nachfolger aufbauen. Verständlich, schließlich ist Todts Sohn Nicolas der Manager des Brasilianers. Zunächst aber feierte Montezemolo Räikkönens Sieg, der nach dem Doppel-Ausfall zum WM-Auftakt in Melbourne eigentlich Ruhe ins Team des Weltmeisters bringen sollte. Besonders glücklich sei er für Stefano Domenicali, da es der erste Sieg für den neuen Teamchef gewesen sei, sagte der Präsident: "Das ist das beste Geschenk zu Ostern, das wir unseren Fans machen konnten."
Montezemolo lobte im italienischen Fernsehen das ganze Team, denn alle hätten hart gearbeitet, um die Fehler von Melbourne zu beheben. "Jetzt haben wir endlich das Auto, auf das alle gewartet haben und das Ferrari verdient. Der Start war nicht unser Niveau, aber ab jetzt greifen wir an", meinte der Italiener vollmundig.
Der umstrittene Massa, der zuletzt nur von Todt gestützt wurde, will von den Spekulationen um seine Person nichts hören und verweist auf einen gültigen Vertrag bis zum Saisonende 2009. Über die beiden Ausfälle sei er natürlich bitter enttäuscht, sagte der Brasilianer, doch sein Blick gehe nach vorn: "Noch sind 16 Rennen zu fahren, wir müssen konzentriert bleiben, damit wir in Bahrain wieder schnell sind." Vettel gilt als heißer Kandidat auf die Massa-Nachfolge, zumal sein derzeitiger Arbeitgeber Toro Rosso mit Ferrari-Motoren fährt. Möglich wäre auch ein Lehrjahr als Ersatzfahrer - und 2010 dann der Aufstieg in die 1. Liga. Als Teamkollege für den Heppenheimer ist aber nicht Räikkönen, sondern der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso im Gespräch. Der Spanier soll bereits eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben haben, ähnlich wie seinerzeit Räikkönen ganz vertraulich nur bei Montezemolo.
Noch aber ist Räikkönen der rote Hoffnungsträger. Auch nach dem Debakel in Australien habe er nie die Zuversicht verloren, sagte der "Iceman" nach dem Triumph in Malaysia. "Hoffentlich haben wir unsere Probleme jetzt überstanden", meinte der Finne: "Ich habe Vertrauen in das Team, das Auto und in alle Leute hier."