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Hassel: Spieler müssen auf Prämien verzichten
de Manna ist schon weg

Hassel: Spieler müssen auf Prämien verzichten
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Nach fast zwei Jahren in Hassel hat Claudio de Manna einen Schlussstrich unter das Kapitel SCH gezogen. Der 29-Jährige trat nicht nur zur Partie am vergangenen Sonntag gegen Schwerte an, sondern will sich am "Lüttinghof" gar nicht mehr blicken lassen. Grund ist sein Vertragsstatus, über den de Manna eine andere Auffassung als der Verein hat.

"Ich war davon ausgegangen, dass sich mein Vertrag als Amateur automatisch verlängert hatte. Eine Änderung des Status' hätte man mir mitteilen müssen", fühlt sich de Manna hinters Licht geführt. Rüdiger Kürschners, Sportlicher Leiter bei den Gelsenkirchenern und für die Verhandlungen mit den Spielern zuständig, hat da eine ganz andere Meinung. "Wenn Claudio behauptet, der Verein hätte sich nicht korrekt verhalten, dann finde ich das eine Frechheit", kontert der Ex-Horster. "Ich habe ihn im vergangenen Jahr gefragt, ob er für ein Jahr unterschreiben möchte oder wir per Handschlag verlängern. Auf Letzteres ist er eingegangen."

So wurde de Manna zum reinen Amateur. Erst Interessenten eines anderen Vereins machten ihn darauf aufmerksam, als sie bei DFBNet (www.dfb.net.org) den Status des Spielers abriefen. Beim SCH sind lediglich vier Spieler Vertragsamateure - Tim Dosedahl, Marcel Ligmann sowie die beiden Liedtke-Brüder Damian und Cezary. Für sie muss der Verein Sozialabgaben und Beiträge zur Berufsgenossenschaft (BG) abführen. Je nach Einkommen kann das den Etat eines Kaders schnell um bis zu 50 Prozent erhöhen. Geld, das in Hassel offenbar nicht vorhanden ist.

de Manna geht es insbesondere um die Versorgung durch die BG. Die übernimmt in der Regel bei Verletzungen ab der sechsten Woche nicht nur das Gehalt, sondern übernimmt eine ganze Reihe weiterer Leistungen. "Ich habe mir am 20. Mai 2007 einen Wadenbeinbruch zugezogen. Zur Reha war ich im medic.os AufSchalke, wurde da jeden Tag von einem Spezialisten behandelt. Außerdem bekam ich Kilometergeld und einen speziell für mich angefertigten Schienbeinschoner", berichtet der Verteidiger. Am 26. August feierte er beim 1:1 in Wanne sein Comeback und blieb von weiteren Blessuren verschont.

Für den Fall, dass sich ein Kicker ohne Vertragsamateur-Status beim Training oder in einem Spiel verletzt, hat der Sportclub eine Zusatzversicherung abgeschlossen. Um derlei Dinge kümmert sich Sozialwart Friedhelm Luka.

Ob mit dem Abgang de Mannas vorerst Ruhe in Hassel einkehren wird, ist fraglich, denn die Spieler müssen in den nächsten Monaten wohl auf einen Teil ihrer Einkünfte verzichten. Für den Februar wurden die Prämien eingefroren, weil der Verein durch die lange Winterpause kaum Geld erlösen konnte. "Wir müssen uns nach der Decke strecken und werden nur das ausgeben, was wir auch einnehmen", betont Geschäftsführer Carsten Terboven, dass das in Hassel ehernes Gesetz, dass man keine Schulden mache, nicht gebrochen werde.

Da die jährliche "Oldie-Night" in diesem Juni nicht stattfinden wird, fehlt dem Club ein im Etat fest eingeplanter Posten. Das Loch werden das Trainerduo Christoph Schlebach/Frank Plewka und die Spieler mit Prämienverzicht stopfen müssen. "Die Unruhe im Team ist groß, viele Spieler wollen weg", berichtet ein Insider, der nicht namentlich genannt werden möchte. Schlebach zuckt mit den Schultern: "Dass unser sportlicher Erfolg durch so eine Nachricht getrübt wird, ist sehr traurig."

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