"Aber wir dürfen den Tag nicht vor dem Abend loben, denn bis Platz sechs ist noch alles offen", sieht Kneuper ein enges Rennen, schränkt aber auch ein: "Nur Hordel ist abgeschlagen, die werden es nicht mehr schaffen." Dabei bremste Kneuper die Erwartungen, die an seine Person geknüpft waren, bereits im Vorfeld. Er wollte nicht als Heilbringer dastehen, macht es nun aber. "Ich erschrecke nicht vor mir selbst", lacht der ehemalige Iserlohner. "Ich genieße die Situation lieber."
Und der sportliche Aufwärtstrend soll in der Winterpause auch nicht durch einen Personalwechsel gestoppt werden. Zwar wurde mit Marco Hesse ein 19-jähriges Talent für das Mittelfeld von der SG Holzwickede verpflichtet, doch weitere Neuzugänge stehen nicht an. Und das obwohl mit Emanuel Peterson (berufliche Gründe), Krishan Weber (sechs Monate studienbedingt auf Hawaii) und Georgios Tatsis (Trainer Rüdinghausen II) gleich drei Abgänge parat stehen. "Derzeit sieht es nicht danach aus, dass wir uns von einem weiteren Spieler trennen werden, aber eventuell steht noch ein Ausleihgeschäft an", vertraut Kneuper seinem aktuellen Kader.
Und der konnte besonders auf der Weihnachtsfeier punkten. Denn anstatt dem Trainer etwas zu schenken, haben die Kicker zur guten Laune auf der Party beigetragen und ein 30 Liter-Fass Bier spendiert. Außerdem legten sie 100 Euro in die Jugendkasse. "Das Team wie auch der gesamte Club hat sich zusammengerauft", sieht Kneuper deutliche Fortschritte. "Wir planen sogar, die 'Blau-Weiße Nacht' wieder einzuführen. Das hat es früher mal gegeben und soll nun wieder aufgenommen werden."
Das Training wird derweil am 25. Januar wieder beginnen. Vorher gehen aber noch die Schwerter Hallen-Stadtmeisterschaften (5./6. Januar) über die Bühne. Und danach dürfen sich die Kicker auf vier Spiele wie das eigene Kurzturnier freuen. Konkret trifft der VfL auf Bochums A-Jugend (29.1.), TuS Iserlohn (3. Februar), SC Applerbeck (17.2.) und FSV Werdohl (24.2.). Im eigenen Cup geht es am Samstag, 9.2., und Sonntag, 10.2., gegen den SV Werne, VfL, EtuS Schwerte und SV Geisecke. "Das sind attraktive Gegner", leuchten die Augen des Coaches.
Doch vom Strahlen kann man schnell nichts mehr sehen, wenn Kneuper über ein anderes Thema nachdenkt: "Dass in der Bundesliga die Sonntags-Spiele schon um 17 Uhr angepfiffen werden, ist ohnehin ein Witz. Aber die aktuellen Überlegungen, die Partien noch früher starten zu lassen, wäre der Todesstoß für den Amateurfußball." Kneuper ist mächtig sauer: "Das kann nicht sein. Wir müssen uns solidarisieren, und denen da oben mal auf die Füße treten. Denn wir holen die Jungs von der Straße, nicht die Großen. Wir müssen uns dagegen wehren. Wenn niemand den Mund aufmacht, ich tue es."