Zweckels Marvin Weßelburg ging getroffen von einem Ellbogenschlag an die Halsschlagader zu Boden, krampfte, verlor das Bewusstsein, musste sofort ins Krankenhaus. Fast fünf Monate sind seitdem vergangen, Weßelburg ist wieder genesen und bereitet sich mit dem Gladbecker Westfalenligisten auf die „Mission Klassenerhalt“ vor. Im Interview spricht der 23-Jährige über die Zeit nach dem Vorfall.
Herr Weßelburg, was war die genaue Diagnose? Marvin Weßelburg: Durch den Schlag auf die Halsader hatte ich einen epileptischen Anfall. Im Zuge der folgenden Untersuchungen hat sich dann ergeben, dass ich ein Geschwür im Kopf hatte. Ich stand vor der Entscheidung: drin lassen oder operativ entfernen. Meine Eltern ließen mich wissen, dass sie hinter meinem Entschluss stünden, egal wie er ausfällt. Ich habe mich für die Operation entschieden.
Und sind dafür nach Hamburg gereist... Richtig, in die Uniklinik nach Eppendorf. Ein sehr erfahrener Facharzt sagte mir, dass diese Gewebeveränderung im Hirn günstig liege und dass es für ihn Routine sei, sie zu entfernen. Wenn man so will, war es Glück im Unglück, dass das bei den Folgeuntersuchungen nach dem Schlag entdeckt wurde.
Nun haben Sie als Folge des epileptischen Anfalls noch Fahrverbot. Richtig, bis April.
Nervt das sehr? Es geht, ich studiere Sportmanagement, muss dafür aber nur einmal im Monat nach Wolfsburg. Das geht mit dem Zug ganz gut.
Reden wir übers Sportliche: Sind Sie schon einmal abgestiegen? Nein.
Würden Sie Geld darauf wetten, dass Ihnen das auch mit dem SV Zweckel erspart bleibt? Ja, auf jeden Fall.
Was macht Sie da so sicher? Die gute Vorbereitung bisher. Mike Theis und ich kennen uns ja noch nicht so lange, aber seine Einheiten sind sehr ausführlich geplant. Er bringt viele neue Dinge ein, erklärt sie gut, wir Spieler können viel mitnehmen und haben Spaß dabei. Jedes Training baut ganz klar auf Mikes Vorstellung von unserem Spielstil auf.
Der Vereinsvorsitzende Uli Wloch hat Sie in den höchsten Tönen für ihre besonnene Art gelobt. Warum, glauben Sie, kommen Sie so gut an? Es ist schwierig über sich selbst zu urteilen. Ich denke, ich komme mit jedem klar. Wenn es mal Differenzen gibt, zum Beispiel im Kampf um eine Position, will ich mich mit demjenigen dennoch anfreunden. Ich finde einfach, der bessere soll dann spielen.
Sie sind haben direkt nach dem Abitur dreieinhalb Jahre lang ein College in den USA besucht. Das hat sie fußballerisch nicht unbedingt weitergebracht, oder? Fußballerisch eher nicht, aber menschlich, charakterlich. Der extreme Zusammenhalt unter den Mannschaftskollegen hat mich zu dem Schluss gebracht, dass ich auch in Zukunft im Sport bleiben will.