Denn die beiden Freunde und aktiven Co-Trainer, TuRas Michael Wurst und Herbedes Heiko Felgentreu, wollen sich nichts schenken. Vor fünf Jahren gingen sie noch zusammen für Vorwärts Kornharpen aufs Feld, doch die alte Verbundenheit wird in den anstehenden 90 Minuten ruhen. "Wir haben ein tolles Verhältnis, aber das zählt nicht", winkt Wurst ab, der ausschlaggebend für die späte Anstoßzeit ist.
Denn der Musik-Star wird erst als Stadionsprecher des VfL Bochum die Bundesliga-Partie gegen Werder Bremen anheizen, um dann direkt nach Witten zu kommen. "Bei der Mannschaftssitzung werde ich wohl nicht dabei, aber pünktlich zum Anstoß werde ich es hinbekommen", sieht Wurst seine Terminnot locker und schiebt mit einem verschmitzten Lächeln nach: "Wenn ich auch das Warmlaufen verpassen sollte, spare ich wenigstens die Kraft für das Spiel."
Und die benötigt er auch, wenn er seinem Kumpel und SVH-Keeper Felgentreu ein Ei ins Netz legen will: "Bevor ich dem einen reinhaue, wird es wohl eher einen Elfer geben", schmunzelt Wurst: "Heiko kommt immer sehr ungestüm aus seinem Kasten und ich gehe auch nicht gerade langsam zur Sache." Eine Aussage, über die Felgentreu nur müde lachen kann: "Das kann mit dem Strafstoß kann schon sein, aber nicht weil ich hektisch bin, sondern weil Micha sehr leicht fällt. Er ist in solchen Sachen nämlich sehr clever. Aber es wird selbst für ihn nicht einfach, denn bei unserer Abwehr muss Michael überhaupt erst einmal in die Nähe einer Chance kommen."
Selbstbewusstsein, dass vor dem Saisonauftakt bei beiden Parteien stark ausgeprägt ist. Kein Wunder, denn sie kennen sich aus dem Eff-Eff, spielten bereits während der Vorbereitung zwei Mal gegeneinander. Beim Herbeder "Industrie-Cup" gewannen die Gastgeber 3:0, das Stadtmeisterschafts-Duell entschied TuRa mit 5:4 nach Elfmeterschießen für sich. Auch Wurst fügt gerne eine weitere Zahl an: "Natürlich haben wir noch eine Rechnung mit denen offen, die wir auch begleichen wollen. Die Chancen stehen nicht schlecht, da wir noch nie in einem Punktspiel gegen den SVH verloren haben."
Eine Rechnung, die der Ex-Herner allerdings ohne Felgentreu gemacht hat: "Es gibt natürlich keine Geheimnisse zwischen den Vereinen, deshalb ist auch klar, dass wir mit Sicherheit punkten werden, denn wir fiebern diesem Ziel seit Wochen entgegen." Wie auch die Fans, denn schließlich wird in Witten Fußball-Geschichte geschrieben.