Der talentierte Mittelfeldspieler, der seine Jugend in der Schalker „Knappenschmiede“ zubrachte, wechselte im letzten Sommer vom Regionalligisten FC Kray zum Westfalenligisten SV Horst-Emscher 08.
Sportlich auf den ersten Blick ein Rückschritt: 2014 mit großen Vorschusslorbeeren von den Sportfreunden Lotte zu Rot-Weiss Essen gewechselt, kam er ein Jahr später unter Ex-Trainer Marc Fascher in der ersten Mannschaft nicht mehr zum Zug, hatte aber noch einen Vertrag bis 2017. Für Spieler und Verein keine Situation, die ihn zufrieden stellen konnte. Eine Halbserie später wechselte er zum Stadt- und Ligarivalen FC Kray. Im vergangenen Sommer meldete dann schließlich der SV Horst Vollzug. Wingerter sollte die Defensive des Westfalenligisten stabilisieren.
Und noch ein wenig mehr. Gemeinsam mit Simon Talarek, den er noch aus Schalker Zeiten kennt und der bei den Gelsenkirchenern spielender Co-Trainer ist, bildet er bei der Mannschaft von Jörg Krempicki so etwas wie einen Ältestenrat. „Das Wort von den erfahreneren Spielern hat im Team durchaus Gewicht“, sagt der 32-Jährige.
Er weiß, dass die junge Mannschaft genau diese Typen von Spielern braucht. Denn der SV Horst setzt bei der Aufstockung seines Kaders schwerpunktmäßig darauf, sich bei Talenten aus der eigenen Schmiede zu bedienen. Mit Erfolg: Seit 2014 halten sich die Gelsenkirchener nach dem Doppelaufstieg in der Liga, in dieser Saison sieht es erstmals danach aus, als wäre der Klassenverbleib Formsache. Das liegt auch an der stabileren Defensive. „Simon und ich ergänzen uns in unsere Spielweise sehr gut“, sagt Wingerter, der beim Westfalenligisten seine Paraderolle im defensiven Mittelfeld einnehmen kann.
Ich kenne Klaus Täuber, euch kann nichts passieren
Benjamin Wingerter
Die junge Mannschaft ist in guter Form, hat sich in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt. Auch ein Verdienst von Trainer Krempicki – ein echtes Gelsenkirchener Original, der sich nur ungern vorschreiben lässt, was er zu sagen hat. „Ich habe in Schalke unter Klaus Täuber trainiert, mich schockt so schnell nichts mehr“, sagt der ehemalige Schalker lachend. Vielmehr hebt er die Arbeit des Trainers hervor: „Ich trainiere gern unter ihm. Und wenn er mal lauter wird und die jungen Spieler nicht wissen, was los ist, denke ich mir nur: ‚Ich kenne Klaus Täuber, euch kann nichts passieren’“.
Das ist eins der Bonbons, wenn man in seine Heimat zurück kehrt und die auch noch Gelsenkirchen heißt.