KETTWIG: Bezirksliga-Antrag vorsorglich gestellt

Schlägerei und Rechtsstreit

Doch das ist eigentlich egal, denn der FSV soll in der kommenden Saison wohl nicht mehr zur Verbandsliga gehören. Der Club hat auf Drängen der Jugendabteilung vorsorglich einen Antrag für die Bezirksliga gestellt. Damit wäre der Super-Gau für die Klasse perfekt. Nach Siegfried Materborn würde mit den Essenern der zweite Abgänger am "grünen Tisch" ausgemacht.

Doch der Oberhammer geschah am vergangenen Spieltag gegen den Cronenberger SC (4:2 für den FSV). Ein Handgemenge zwischen Kahayan "Daniel", ehrenamtlicher Helfer aus der Jugendabteilung, und Günter Hanel, seines Zeichens Bewerber der Opposition für das Amt des ersten Vorsitzenden, brachte das Fass endgültig zum Überlaufen, die zerstrittenen Parteien rasselten auch körperlich aneinander. Aufgrund des geschilderten Vorgangs wurde die Polizei gerufen, die mit zwei Beamten anreiste.

Auch Jöran Steinsiek, ehemaliger erster Vorsitzender, wurde dazugerufen, um die Lage zu erklären. Während des Gesprächs wurde der 28-Jährige von der Seite attackiert. Sponsor und Oppositionsmitglied Jörg Wagner schlug Steinsiek vor den Augen der Polizei gegen die Wand des Vereinsheims. Steinsiek erlitt Wirbelsäulen-Prellungen und stellte Strafanzeige wegen Körperverletzung.

Vorgeschichte: Wagner hatte Steinsiek vor rund zwei Monaten wegen Unterschlagung (es soll sich dabei um 150 Euro Sponsorengeld für den Spieler Timo Diehle handeln) angezeigt. "Die Vorwürfe kann er nicht halten, das Verfahren wird mit Sicherheit eingestellt", meint Steinsiek. Zudem schaltete Wagner jüngst eine Zeitungs-Anzeige, die Steinsiek an den Pranger stellte. Vorwurf: Die Mannschaft hätte in der Hinrunde insgesamt lediglich 15.000 Euro gesehen. Zudem stellte er die Frage, wo die Euros wohl geblieben sind. Steinsiek: "Wir haben Belege und Quittungen beglaubigen lassen, nach denen wir rund 32.000 Euro im Zeitraum der Hinrunde ausgezahlt haben. Diese Anschuldigungen sind haltlos und deshalb habe ich auch noch Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede erstattet."

Die Essener Rechtsanwaltskanzlei Russell-Massenberg-Zürbig ist mit diesem Fall nun beauftragt. Steinsiek wird durch die Rechtsanwälte Jörg G. Massenberg und Vanessa Krause vertreten. Erster Erfolg: Es wurde ein Beschluss vom Landgericht Essen getroffen, nachdem Wagner keine weiteren öffentlichen Anschuldigungen in dieser Sache mehr treffen darf (Schriftstück liegt der Redaktion vor). Eine Zuwiderhandlung Wagners gegen diese Verfügung könnte sonst 250.000 Euro Strafe oder ersatzweise Ordnungshaft nach sich ziehen. Krause: "Eine Verfügung mit diesem Inhalt konnte nur deshalb erwirkt werden, weil wir als Antragsteller durch entsprechende Belege und eidesstattliche Versicherungen glaubhaft machen konnten, dass die von Herrn Wagner erhobenen Anschuldigungen nachweislich nicht der Wahrheit entsprechen."

Neben den Rechtsstreitigkeiten ist auch noch kein Termin für die außerordentliche Versammlung, bei der der Vorstand (Hanel oder Steinsiek) neu gewählt wird, gefunden worden. Steinsiek, zu der Aussage Wagners, dass er nicht mehr kandidieren werde: "Es geht nicht um mich, sondern um einen Richtungsstreit im Verein. Ob ich antreten werde, hängt noch von einigen anderen Faktoren ab." Zurück zum Termin: Da die Einladungsfrist von 14 Tagen eingehalten werden muss, werden die Wahlen voraussichtlich erst im Mai stattfinden. Wenn nicht erneute Eskapen dazwischenkommen...