Denn pünktlich zum Spiel gegen den SV Zweckel (2:2) bekam die Westfalia unverhofft eine eigene Ultra-Gruppierung.
Wenn ein Ultra die Ankündigung auf der Homepage des Vereins zur neuen Gruppe liest, schlägt er wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen. Dort heißt es: „Ganz im Gegensatz zu den aus dem Profifußball bekannten Ultra-Gruppierungen geht es den ‚Ultras Wickede‘ nicht darum, durch das Abbrennen von Pyrotechnik oder Gewalt auf sich aufmerksam zu machen, sondern allein durch gute Stimmung.“ Harter Tobak, gleich allen Ultra-Gruppierungen vorzuwerfen, sie würden vorrangig durch Gewalt auffallen.
Bekanntes Liedgut
Die „Ultras Wickede“, die also ausschließlich gute Stimmung machen wollen, bestehen aus 20 Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren. Ein Mitglied der Gruppierung, das namentlich nicht genannt werden möchte, erzählt: „Viele von uns waren schon öfter bei den Spielen von Wickede und wir fragten uns: Was können wir machen, um den Verein zu unterstützen?“ Über Facebook verbreitete sich schnell die Idee, eine eigene Ultra-Gruppe zu gründen. Der Bezug zur Westfalia entstand auch dadurch, dass zwei Mitglieder selbst in der Jugend von Wickede spielen.
Gegen Zweckel gaben die Jungs und Mädels ihr Debüt an der Bande. Zu hören gab es vor allem Lieder, die allen Leuten bekannt vorkommen sollten, die regelmäßig ein Spiel von Borussia Dortmund besuchen. „Nur der BVW“, statt „nur der BVB“ sowie „Wenn wir im Pappelstadion stehen und Westfalia Wickede spielen sehen...“ zeugen nicht gerade von größter Kreativität. Warum dann zwischendurch in der sechsten Liga „Scheiß DFB“ angestimmt wurde, kann wahrscheinlich kaum jemand plausibel erklären.
"Die dürfen gerne im Bus mitfahren"
Dass die Gesänge denen der BVB-Fans ähnlich sind, liegt daran, dass die meisten Mitglieder der Ultras Wickede auch Fans des amtierenden Deutschen Meisters sind. Nun wollen sie zeigen, dass sie der Westfalia ähnlich treu sind, wie die Fans der Borussia. „Auch auswärts werden wir immer dabei sein“, verspricht Wienbeck. Also selbst in Kaan-Marienborn oder auch Erndtebrück.
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So geht's »Bei den älteren Zuschauern, die rund um den Platz an der Bande lehnten, hielt sich die Freude über die neue Unterstützung für die Mannschaft in Grenzen. Einer meinte: „Die haben gestern eine Stunde beim Training geübt. Ich habe mich kaputt gelacht.“
Bei der Mannschaft kommt die Initiative der Jugendlichen hingegen richtig gut an, wie Trainer Marko Schott berichtet: „Der Mannschaft hat das sehr gefallen. Die Jungs waren ununterbrochen zu hören. Wenn wir nach Kaan-Marienborn müssen, dürfen sie auch gerne bei uns im Bus mitfahren.“