Hallo Karl Weiß, Sie haben Ihr Amt als Trainer des FSV Kettwig wieder aufgenommen und werden die Restrunde mit Ihrem Team ganz normal zu Ende führen. Stimmt das? Ja. Ich gehe davon aus, dass wir gegen Baumberg spielen. Wir ziehen uns definitiv nicht zurück. Ich habe mich noch einmal bereit erklärt, es mit dem Team zu versuchen, da mir der Sport am Herzen liegt.
Sie hatten keine Vorbereitung. Ist der FSV überhaupt konkurrenzfähig? Lippenbekenntnisse bringen uns nichts. Es ist ein schweres Unterfangen und ein großes Risiko, aber besser, als gar nicht anzutreten. Wir müssen das jetzt konsequent durchziehen und abwarten.
Wie ist denn derzeit die Stimmung? Innerhalb der Truppe sehe ich keine Probleme. Mein Verhältnis zu ihr ist sachlich und konstruktiv. Der Klassenerhalt muss unser Ziel sein. Was danach passiert, kann ich nicht sagen. Die Spieler Timo Diehle und Kai Berges sowie der erste Vorsitzende Jöran Steinsiek sind weiterhin an Bord.
Hat das ganze Theater außer einem großen Image-Schaden und jeder Menge Hohn überhaupt etwas gebracht? Mir geht es ums Sportliche, zu allem anderen äußere ich mich nicht mehr.
Wie ist Ihr Eindruck von der Truppe, die sich in Eigenregie fit gehalten hat? Ich kann zum Leistungs-Stand nach einer Übung noch nichts sagen. Es ist aber natürlich nicht so, wie es sich ein ambitionierter Trainer vorstellt. tr
RS-Kommentar von Thorsten Richter
Verlierer, wohin man schaut
Die jecken Tage sind in Kettwig erst einmal vorbei. Zum Glück mit einem positiven Ausgang für die Liga, denn der FSV wird die Saison beenden. Doch das ist das einzig Positive an der Schlammschacht der letzten Wochen. Die herrschende Finanz-Misere, zahlreiche Erpressungs-Versuche, der Trainingsboykott seitens der Spieler sowie der Trainer-Rücktritt haben nicht nur dem Verein einen enormen Image-Schaden zugefügt, sondern wieder einmal ein schlechtes Licht auf den Amateursport geworfen.
Dass sich das Team nun doch zur Verfügung stellt, ist erst einmal positiv zu bewerten. Doch die Akteure werden natürlich mit Argusaugen beobachtet. Sollten eklatante Leistungseinbrüche, eine Niederlagen-Serie oder am Ende gar der Abstieg zu Buche stehen, haben sie sich mit der Maßnahme, nicht mehr zu trainieren, ins eigene Fleisch geschnitten. Sie würden nicht nur im Club verbrannte Erde hinterlassen, sondern auch selbst dumm dastehen, denn die anderen potenziellen Arbeitgeber haben das Chaos genauestens verfolgt. Fazit: Verlierer, wohin man schaut.