Uwe Weidemann ist ehrgeizig, keine Frage. Das war er als Spieler in der Bundesliga für den 1. FC Nürnberg, MSV Duisburg und den FC Schalke 04, erzielte 14 Tore in 102 Spielen im deutschen Oberhaus. Auch in seiner Trainer-Rolle packt es ihn nun: Der 40-Jährige, momentan verantwortlich für die Fortuna-Reserve in der fünften Liga, liebäugelt mit höheren Vereinen: „Klar, die Verbandsliga soll nicht Endstation für mich sein. Die Oberliga ist natürlich reizvoll."
Eine durchaus verständliche Aussage des Ex-Profis. Denn der Blondschopf, im zweiten Jahr für den Unterbau verantwortlich, kann am Paul-Janes-Stadion einfach nicht mit dem Los einer zweiten Mannschaft glücklich sein: Im Liga-Mittelfeld „rumdümpeln" und die Entwicklung der Talente voran bringen: „Mir macht es hier Spaß, meine Arbeit wird auch honoriert. Aber was vor allem zählt, ist natürlich die ‚Erste‘." Und für die ambitionierten Landeshauptstädter sieht es ja richtig gut aus, das Team von Trainer Massimo Morales führt bekanntlich souverän die Oberliga-Tabelle an und marschiert geradewegs in Richtung Regionalliga.
Die Kooperation zwischen erster und zweiter Mannschaft funktioniert, so gehört das 21-jährige Mittelfeld-Talent Lukas Marzok seit dem Winter-Trainingslager fest dem Oberliga-Inventar an (RS berichtete), kommt aber auch zwischendurch noch unter „Heino" Weidemann zu Teil-Einsätzen. Auch der 23-jährige Ümit Kocaman, mit neun Treffern gefährlichster Verbandsliga-Torjäger der „Zwoten", macht eine gute Entwicklung durch. „Aber der Oberliga-Kader ist sehr gut besetzt, er gibt trotzdem weiter Gas. Vielleicht ergibt sich für ihn bald mal eine Chance", erklärt der Coach.
Regelmäßig kommt es zur Konversation der beiden Cheftrainer. Nur ein Gespräch hinsichtlich der kommenden Saison mit der Fortuna-Führung hat es noch nicht gegeben. Das könnte sich auch bald erübrigt haben, denn Weidemann plant offenbar seinen Absprung. Der ehemalige Mittelfeld-Stratege hat seit Dezember letzten Jahres mittlerweile auch die A-Lizenz. Das wird auch in vielen Vereinen gut ankommen und kann die nächste Stufe auf der Karriere-Leiter bedeuten. Aber trotzdem „ist die Fortuna mein erster Ansprechpartner", erklärt der UEFA-Cup-Siegers von 1997 (kam für Schalke 04 in den ersten beiden Runden zum Einsatz) routiniert. Diese löbliche und höchst professionelle Denkweise wird den Arbeitgeber natürlich freuen.
Ein hungriger, bekannter Trainer mit anerkannter Verbandsliga-Arbeit und die Oberliga? Da ergeben sich natürlich Spekulationen. Eine bringt den Jung-Coach mit dem ETB Schwarz-Weiß Essen in Verbindung. Dieser trennt sich bekanntlich von Frank Benatelli zum 30. Juni und befindet sich momentan auf Trainer-Suche. Der Ex-Coach der Schalker Amateure Klaus Täuber ist derzeit in der ETB-Lostrommel, Weidemann auch? „Essen ist natürlich eine gute Adresse. Ich möchte das aber nicht kommentieren, ich weiß noch nichts von einem Angebot", klärt der 40-Jährige halbherzig auf. Und lässt so natürlich mächtig Raum für weitere Spekulationen.