Ein Artikel über Stephan Dragowich in unserer Ausgabe vom vergangenen Sonntag hat beim SC Hassel für große Entrüstung gesorgt. Der 30-Jährige hatte in einem Rundumschlag den Vorstand der Gelsenkirchener als unfähig bezeichnet und insbesondere den Sportlichen Leiter Thomas Kortmann (siehe Nachgefragt) verunglimpft. Der wollte doch nur öffentliche Aufmerksamkeit erregen, um von seinem eigenen Versagen abzulenken, erregt sich Geschäftsführer Heinz Stork. Natürlich steht ein Sportlicher Leiter in der Kritik, wenn eine Mannschaft absteigt. Er kann aber das nur umsetzen, was ihm der Verein an finanziellem Spielraum vorgibt.
Dragowich, der sich zurzeit auf Vereinssuche befindet, hatte sich bereits vor knapp einem Monat als Nestbeschmutzer aufgeführt. In der Buerschen Zeitung ließ er sich über den mittlerweile geschassten Coach Frank Saborowski aus und beklagte sich, dass der Verein seinen Sinneswandel, das noch ein Jahr laufende Arbeitspapier doch erfüllen zu wollen, nicht nachvollzog. Er hat doch schon im März dem Trainer angedeutet, dass er aus beruflichen Gründen seinen Kontrakt nicht erfüllen kann. Herr Saborowski hat das dann Herrn Kortmann mitgeteilt, sodass wir nicht mehr mit Stephan geplant haben, schildert Stork den Ablauf aus seiner Sicht. Dragowich hat Horst Bitter mitgeteilt, dass er den Vertrag auflösen möchte. Das haben wir dann auch gemacht und ihm die Freigabe erteilt. Nun zu behaupten. Herr Ellerecht hätte ihm vor versammelter Mannschaft die Schuld am Abstieg zugeschoben, ist lächerlich. Das hat er nicht getan, sondern in seiner Rede nach dem letzten Spiel gegen Rheine der Abstieg besiegelt war, im Grunde nur nach vorne geschaut, um einen positiven Schub zu vermitteln. Und: Einen Patrcik Behrendt mehr im Team und dafür einen Stephan Dragowich weniger, dann wären wir nicht abgestiegen.
Stork wehrt sich zudem gegen die Darstellung von Keeper André Lindenblatt, der ebenfalls in unserer Sonntagsausgabe gegen den Sportclub vom Leder zieht. Der Schnapper erklärte, dass Hassels Fußball-Abteilungsleiter Dr. Reinhard Ellebrecht ihm ein Ultimatum gestellt habe, sein gleichsam bis Juni 2006 datiertes Angestellten-Verhältnis zu anderen Konditionen weiter auszuüben. Der Fall war so: André hatte bei uns einen Zweijahres-Vertrag, aus dem er bei einem Angebot aus der Regionalliga oder bei einem Abstieg hätte aussteigen können. Nach dem Saisonende sagte er uns, er will gehen, erinnert sich Stork. Dann teilte er uns mit, dass er doch bleiben wollen. Wir waren einverstanden und haben André angeboten, zu gleichen Bedingungen weiter für uns zu spielen. Er wollte aber mehr für sich heraus schlagen, das haben wir nicht akzeptiert. Dann haben wir ihm 48 Stunden Bedenkzeit gegeben, unserer Offerte zuzustimmen. Diese Frist hat er verstreichen lassen, sodass wir uns um einen Nachfolger für ihn bemüht haben.
Weil sich Lindenblatt nach Storks Einschätzung zuvor immer korrekt verhalten habe, sollen die gegenseitigen Schuldvorwürfe nun ein Ende haben. Für die Grün-Weißen sind auch die Planungen für die Zukunft viel wichtiger als die Bewältigung der jüngsten Vergangenheit. Schließlich soll der Aufenthalt in der Verbandsliga nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Rückkehr in die Oberliga sein.
Nachgefragt Thomas Kortmann, sind Sie für den Posten des Sportlichen Leiters beim SC Hassel nicht geschaffen? Ach, je! Das sind die frustrierten Worte eines enttäuschten Spielers, der es sportlich nicht gepackt hat. Dass wir allerdings öffentlich als Versager abgestempelt werden, haben wir nicht nötig. Wir sind alle ehrenamtlich tätig und stecken viel Zeit, Arbeit und Herzblut in diesen Verein. Dann möchte ich von so einem Typen nicht so diskreditiert werden!
Also sind die Vorwürfe von Stephan Dragowich falsch! Vieles von dem, was er öffentlich geäußert hat, ist völliger Schwachsinn. Es ist natürlich ein Leichtes, sich als Spieler in der Opferrolle darzustellen. Klar wurde er von Frank Saborowski zum Manndecker degradiert. Dann hat sich in ihm dauerhafter Frust aufgebaut. Letzte Woche Mittwoch war er noch bei mir zu Hause und hat mich bei der Unterschrift unter seinen Auflösungsvertrag nach meinem Handicap beim Golf gefragt. Dann 48 Stunden später über die Presse so über den Verein und meine Person abzulästern, ist perfide. Dass ich aber als Sportlicher Leiter nicht alles richtig gemacht haben kann, ist bei einem Abstieg der Mannschaft auch klar.