Marco Gruszka hat im Moment viel Zeit, über seine Zukunft nachzudenken. Die schillerndste Figur der Hammer SpVg besitzt beim ehemaligen Zweitligisten zwar noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2006, der aber eine Ausstiegs-Option enthält. Ich habe noch nie in meinem Leben Verbandsliga gespielt, macht der Verteidiger klar, dass er seine Zukunft nicht in der Fünftklassigkeit sieht. Es ist doch klar: Wenn du mit St. Pauli in der Zweiten Liga warst, diese Atmosphäre am Millerntor erlebt hast, dann ist das hier in Hamm schon eine andere Welt.
Mit dem angepeilten Aufstieg in die Oberliga wird es in dieser Saison nichts mehr. Damit war auch nicht ernsthaft zu rechnen, obwohl der Verein mit Susi Souverän (so nannten in die Göttingen-Fans in seiner Zeit bei 05) und vier weiteren hochkarätigen Neuzugängen aus der Winterpause kam. Auch der Trainerwechsel von Mark Bördeling zu Oswald Semlits brachte nicht den erwünschten sofortigen Erfolg. Immer wenn wir gerade die Möglichkeit hatten, einen von oben nervös zu machen, haben wir das nächste Spiel verloren, grübelt Gruszka. Fußballerisch ist in der Liga keine Mannschaft besser als wir, aber wir sind eben noch nicht eingespielt genug. Außerdem ist vielleicht auch der Druck im Umfeld des Vereins zu gering. So nach dem Motto: Klappts in diesem Jahr nicht, dann vielleicht im nächsten, ist der 29-jährige Ex-Profi ganz andere Anforderungen gewohnt.
Daher hält er es auch nicht für ausgeschlossen, schon in einem Monat das Erfahrungsfeld Hamm zu verlassen. Privat hat der gebürtige Dortmunder sein Glück im Revier wieder gefunden. Gruszka lebt mit Frau Annika (30) und Tochter Jenna-Josephine (3) in Datteln und frönt seinem Hobby, der Filme-Macherei. Es ist wichtig, jetzt schon an die Zeit nach dem Fußball zu denken, weiß der Familienvater, der vor drei Jahren für eine Serie beim MSV Duisburg anheuerte, dort aber zu keinem Zweitliga-Einsatz kam.