Denn seine Mannschaft hatte sich richtig teuer am Lippstädter Waldschlösschen verkauft, nur musste der Müller stets auch den Zusatz „noch dazu in Unterzahl“ hinzufügen.
Was war passiert? Semih Aktas hatte nach einer Tätlichkeit in der 67. Minute die Rote Karte gesehen. „Ein berechtigter Platzverweis“, kommentierte Müller die Szene, um sich dann aber auf die Zunge zu beißen. „Mehr möchte ich dazu nicht sagen, das ist die Aktion einfach nicht wert.“ Wie sehr ihn Aktas‘ Bärendienst nervte, war zwischen den Zeilen aber leicht herauszuhören. „In Lippstadt ist ein Rückstand ohnehin nur schwer aufzuholen. Ein Platzverweis hilft nie und der war für uns doppelt schlecht. Toll war jedoch, wie viel die Mannschaft dann zu zehnt investiert hat, um das wieder auszubügeln.“ Allein, es half nicht, um etwas Zählbares aus dem Nachbarkreis zu entführen. „Es ist mehr für uns drin gewesen, insofern kann man schon von einer unglücklichen Niederlage sprechen“, befand Müller.
Der Ex-Profi hatte über 90 Minuten ein enges Spiel zweier Meisterschaftskandidaten gesehen, am Ende feierte Lippstadt – obwohl die „Rothosen“ ein optisches Übergewicht hatten – einen Arbeitssieg. Das Tor des Tages hatte Ardian Jevric erzielt (24.). „Das war eine sehr schöne Einzelaktion“, musste auch Müller anerkennen, der aber natürlich vielmehr den Fehler in der eigenen Defensive suchte. „Klar, Lippstadt hat viel Qualität, aber bei uns hat in der Abwehr die Abstimmung in der Szene einfach nicht gepasst. Das hat er dann gut ausgenutzt. Das ist besonders schade, weil wir sonst kaum etwas zugelassen haben. Der Mannschaft kann ich also keinen Vorwurf machen.“
Für einen ganz bestimmten Spieler gilt das nach dem ersten Saisonspiel allerdings wohl nicht...