Es war eine seltsame Atmosphäre in der zweiten Halbzeit. Die Akteure liefen weiterhin über den Platz und boten sogar ein äußerst ansehnliches Spiel. Den Großteil der 500 Zuschauer, unter denen auch rund 100 Fans des benachbarten KFC Uerdingen waren, schien das jedoch nicht zu interessieren.
Das war insofern legitim, als dass Asim Kus mit einem Hattrick binnen elf Minuten (32., 36., 43.) für klare Verhältnisse gesorgt hatte. Damit stand fest: Gewinnt der KFC nicht beim WSV II, dann feiert Düsseldorf den Aufstieg. Im Schongang waren die Oberbilker aber nicht zu ihrer beruhigenden Führung gekommen. Die Gastgeber hielten eine halbe Stunde stark dagegen und waren vom Führungstor nur Zentimeter entfernt, als Onur Özkaya wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde (12.). „Letztlich haben wir dann den Faden verloren und sind an TuRUs individueller Klasse gescheitert“, befand VfR-Trainer Uwe Weidemann. Obwohl Fischeln durch einen von Mannschaftskapitän Stephan Maas verwandelten Handelfmeter verkürzte (54.), kam keine Spannung mehr auf. Torjäger Miguel Lopez Torres schlug postwendend zurück (56.).
Neben dem Platz ging es derweil hoch her. Ein Teil der Uerdinger Fans – darunter Personen, die später zugaben, Stadionverbot zu haben - provozierte und beschimpfte den Düsseldorfer Anhang, weshalb die Polizei alarmiert wurde. Während die KFCler noch mit den Ordnungshütern über die Ungerechtigkeiten der Sportpolitik debattierten, brach der große Jubel los. Ihr Team hatte das 2:1 in Wuppertal gemacht – eine besondere Form der Deeskalation, denn anschließend ließen sie sich widerstandslos vom Gelände führen.
Die Landeshauptstädter spielten ihren Stiefel derweil souverän runter und erzielten durch Sebastian Schweers (56.) und Damian Kandora (88.) noch zwei Treffer. Indes, es nützte nichts. Am Ende blieb ihnen nur die Rolle der tragischen Helden: 84 Punkte gesammelt und trotzdem nicht aufgestiegen. Es lagen nur Nuancen zwischen Stolz und Trauer.