TuRU – KFC: Interview

Zilles: "Hatten die bessere Spielanlage"

Peter Wongrowitz, Frank Zilles, wie haben Sie die 90 Minuten gesehen?

Zilles: Die Zuschauer haben ein sehr interessantes Spitzenspiel gesehen. Kein normales, das von Taktik geprägt ist. Gerade wir haben mit offenem Visier gekämpft, sind angerannt, haben versucht, den Gegner unter Druck zu setzen. Das ist uns auch oft gelungen. Wir hatten die bessere Spielanlage und die besseren Torchancen. Durch den Glückstreffer, der wunderschön war, ist uns ein wenig die Luft weggeblieben. Wongrowitz: Im ersten Durchgang war TuRU die bessere Mannschaft, die nicht umsonst an zweiter Stelle steht. Nach dem Wechsel habe ich uns dann stärker gesehen. Jochen Höfler hat dann dieses sensationelle Tor gemacht. Wenn du in der Bundesliga Lucas Barrios hast, der tolle Treffer erzielt, ist das bei uns Höfler. Er läuft auch vom Tempo und der Laufbereitschaft her wie ein Bundesliga-Stürmer.

Im ersten Durchgang war Uerdingen zunächst stark, dann kam TuRU immer besser ins Spiel. Wie kam das?

Zilles: Vielleicht waren meine Spieler von der Kulisse ein bisschen gehemmt. Einige meiner Jungs haben noch nicht vor so vielen Zuschauern gespielt. Wir haben sie aber von außen noch einmal angepeitscht und ihnen Mut zugesprochen. Mit zunehmender Spieldauer ist die Nervosität auch verflogen. Die Doppel-Sechs Stephan Bork und Oliver Hampel hat auf Seiten der TuRU sehr gut funktioniert. Wollten Sie die Defensive stärken?

Zilles: Wir wollten in erster Linie die Uerdinger unter Druck setzen. Wir waren doch unheimlich offensiv aufgestellt. Unsere Außenspieler Dennis Homann und Oliver Thederahn sind auch keine klassischen Mittelfeldspieler, sondern eher Stürmer. Dahinter hatten wir mit Sebastian Schweers einen Ballverteiler. Es war für uns schon wichtig, vorne draufzugehen. Wongrowitz: Bork und Hampel sind absolute Ausnahmespieler. Hinzu kommt noch Miguel Lopez-Torres auf Seiten der TuRU. Bei uns habe ich Bastian Pinske überragend gesehen, er scheint in seinem vierten Frühling zu sein. Höfler und Hoffmann waren auch richtig stark. Und als Bendovskyi reinkam, hat man auch gesehen, wieviel Qualität er hat, wenn er fit wäre.

Erhan Albayrak sagte: „Respekt an TuRU. So stark haben wir sie nicht erwartet.“ Überrascht Sie diese Aussage? Wongrowitz: Das ist eine Schutzparole. TuRU hat richtig klasse gespielt, aber wir waren auch nicht so gut drauf. Erhan hatte selber zwei tausendprozentige Torchancen. Ein Mal will er den Torwart totschießen statt den Ball vorbeizuschießen. Also ist das eine Schutzbehauptung. Dass TuRU richtig gut ist, weiß jeder.

Die KFC-Fans haben nach dem Schlusspfiff „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ gerufen. Sind die Uerdinger nun im Vorteil?

Zilles: Im Moment natürlich. Der KFC hat eine Partie mehr absolviert und diese drei Zähler auch eingefahren. Das muss man anerkennen. Aber wir haben immer noch die Möglichkeit, von hinten im Windkanal zu agieren. Zur nötigen Zeit wollen wir dann den Sprint ansetzen und Uerdingen einholen. Wongrowitz: Wir sehen uns in einem kleinen Vorteil, weil wir alles selbst in der Hand haben. Wenn du, wie TuRU momentan, dahinter stehst, musst du jede Woche gucken, was haben die anderen gemacht. Letztes Jahr ist Homberg mit 64 Punkten aufgestiegen. Wenn das diesmal genauso wäre, könnte man in drei Wochen schon den Aufstieg feiern.

Ein paar Uerdinger Anhänger haben sich jetzt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ahoj KFC - Wir gehen ab wie Himbeerbrause!“ gemacht. Was denken Sie darüber? Wongrowitz: Mir ist das nach dem letzten Spiel so rausgerutscht. Aber dass sie das dann so aufnehmen, ist natürlich geil. Ich finde, das eine witzige Idee. Ohnehin waren unsere Fans wieder klasse. Deshalb bin ich vor dem Spiel auch nochmal in die Kurve gegangen und habe mich schon vorher für diese Unterstützung bedankt.