Anders als der FC 96 hatten die Gäste bis hierhin noch keine Partie nach der Winterpause absolviert. Doch das sollte kein Nachteil sein. Recklinghausens Coach Peter Anders sah darin sogar einen kleinen Vorteil für die abstiegsbedrohten Gelsenkirchener.
„Im ersten Spiel nach einer derart langen Pause bist du natürlich immer besonders motiviert“. Besser in die Partie fanden dennoch die ganz in Schwarz gekleideten Gastgeber. Mit schönen Kombinationen über die Außen drängten sie den SC Hassel vom Anpfiff an in die Defensive. Da die SCH-Innenverteidigung um Kapitän Tim Heitbreder heute jedoch beinahe fehlerfrei agierte, blieb nur eine einzige Gelegenheit für den FC zu notieren. Marijo Pavlovic hatte abgezogen, doch ein Hasseler Bein verhinderte Schlimmeres (7.).
FC 96: Pischetsrieder – Colak, Kaup, Stemmer (72. Wille), Bertram – Pavlovic, Oepping (74. Kamba), Sadlowski, Simon – Timürlenk (55. Jesih), Eisen. SC Hassel: Sören Stauder – Heitbreder, Voßschmidt, Nawatzki, Ligmann (83. Draxler) – Talarek, Schlüter, Buda, Kaul – Hollweg (60. Keskin), Moritz. Schiedsrichter: Alexander Kleff (Dortmund). Zuschauer: 170.
Während der Tabellen-Sechste im Anschluss sukzessive den Faden verlor, war für die Gäste der Schuss von Pavlovic der Weckruf. Stück für Stück eroberten sie den ständig tiefer werdenden Rasen und übernahmen auch zusehends die Initiative, ohne jedoch dabei spielerisch zu glänzen. Ihre einzige gute Gelegenheit vor dem Wechsel resultierte daher folgerichtig aus einer Standardsituation. Philipp Hollwegs präzisen Kopfball parierte FCR-Keeper Holger Pischetsrieder jedoch stark (26.).
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hatte Hassel dann seine stärkste Phase, kam zu drei klaren Gelegenheiten, von denen Tim Heitbreder die größte aus nur drei Metern kläglich vergab (64.). „Da hat er mehr ein Tor verhindert, als versucht eins zu erzielen“, rutschte seinem Trainer Michael Dier bei der vergebenen „Hunderprozentigen“ heraus. Zu diesem Zeitpunkt hätte der Gast eine Führung allerdings durchaus verdient gehabt.
Danach verflachte die Partie zusehends und es gab nur noch einen Aufreger. Der hatte es dafür aber in sich. Nach einem Foul an Recklinghausens Mirko Eisen im Strafraum zeigte der sehr gute Schiedsrichter Alexander Kleff auf den ominösen Punkt. Daniel Bertram schnappt sich den Ball, schoss alles andere als schlecht, fand allerdings in Gäste-Keeper Sören Stauder seinen Meister. Der hielt nicht nur den Elfer erstklassig, sondern parierte auch den Nachschuss sensationell (86.) und rettete so den verdienten Punkt für seine Farben.
„Ich weiß nicht, ob ich traurig oder glücklich sein soll“, meinte Michael Dier hinterher. „Aufgrund der Chancen hätten wir wohl den Sieg verdient gehabt. Beim Elfmeter gegen uns hatten wir allerdings auch jede Menge Glück.“