Und deshalb konnte sich Schalke-Fan Andreas Klein auch nicht mehr über den Derby-Sieg der Königsblauen freuen: „Hätten wir heute gewonnen, wäre mit das Ergebnis am Freitag scheißegal gewesen“, bekannte der Sportliche Leiter der Gastgeber. Seiner Meinung nach wäre zumindest ein Punkt gegen den FC 96 verdient gewesen. Aber da der SSV die erste Hälfte „ziemlich verschlafen hatte“, gingen folgerichtig die Gäste mit der 1:0-Führung (6. Simon) in die Kabine.
Doch die Truppe um Spielertrainer Dirk Eitzert kam besser aus der Pause. Nach einer Ecke markierte der eingewechselte Üstün Sitki den Ausgleich (62.). Aber die Anders-Elf zeigte sich davon unbeeindruckt. „In der zweiten Halbzeit hatten wir Rückenwind, das war unser Vorteil“, gab Gäste-Trainer Peters Anders unumwunden zu. Besonders beim Treffer zur 2:1-Führung spielte das stürmische Wetter den 96ern in die Karten. Mit Windunterstützung flog der Ball von Daniel Bertram an Freund und Feind vorbei. „Das war natürlich schon etwas glücklich“, schilderte Anders den eher zufälligen Treffer. Trotzdem sah der 52-Jährige einen verdienten Auswärtserfolg: „Über zwei Drittel haben wir das Geschehen bestimmt.“
Und auf Rückenwind setzt er nun auch im übertragenen Sinne. „Nach dieser schwierigen Vorbereitung wussten wir ja nicht, wo wir stehen. Es war wichtig, einen abstiegsgefährdeten Gegner auf Distanz zu halten. Denn wir wollten in der Tabelle nicht nach unten, sondern nach oben blicken.“ Für den SSV hingegen bleibt die Luft dünn. Und das nächste Brett, dass Eitzert und Co. zu bohren haben, ist ein dickes: Am nächsten Wochenende ist Mühlhausen zu Gast in Dröschede. Die Borussia blieb zu Hause bisher ungeschlagen und ließ dort nur vier Gegentore zu - das ist der Topwert der Liga.