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Schalke II: Marco Fiore muss sich neuen Klub suchen
Pockenalarm beim Probetraining

Schalke II: Marco Fiore muss sich neuen Klub suchen

Für Marco Fiore ist ein Tag gelaufen, wenn er nicht gegen etwas Rundes treten kann.

Das ist beim Angreifer der Schalker Reserve nicht wirklich eine Überraschung, stammt der 20-Jährige doch aus einer echten Fußballerfamilie. Die vier in Menden im Sauerland aufgewachsenen Söhne nahmen sich einfach ihre Eltern zum Vorbild. Denn nicht nur Papa Fiore kickte früher im Verein, sondern auch die Mama, die in guten italienischen Haushalten doch eigentlich in die Küche gehört, oder? "Bei uns war das eben anders, der Sport stand immer im Vordergrund", erzählte der jüngste der Fiore-Jungs lachend.

Renzo, mit 34 Lenzen der Älteste, war früher unter anderem beim SV Sodingen in der Oberliga Westfalen aktiv. "Inzwischen kickt der aber nur noch hobbymäßig", berichtet Marco. Der nachfolgende Filius Giancarlo ist RevierSport-Lesern aus der NRW-Liga bekannt, geht der frühere Profi des KFC Uerdingen doch momentan für die Hammer Spielvereinigung auf Torejagd. Dann wäre da noch Daniele, doch dessen Ehrgeiz beschränkt sich auf die Bezirksliga beim SC Hennen in Menden.

Marco, der jüngste der Fiores, hatte eigentlich die große Karriere vor Augen, als er schon in der B-Jugend das Fußballglück beim FC Schalke suchte. BSV Lendringsen, DJK Grün-Weiß Menden und SF Oestrich-Iserlohn waren seine Stationen, ehe er nahezu täglich fünf Stunden mit dem S04-Fahrdienst auf der Autobahn verbrachte, um sich in der Junioren-Bundesliga mit den besten Talenten des Landes zu messen.

Für den Traum vom Profivertrag beendete er sogar die Schule ein Jahr vor dem Abschluss mit Fachabitur, doch nach einer unendlichen Verletzungsgeschichte in der laufenden Saison sieht es so aus, als ob sich Fiore von all zu hohen sportlichen Zielen schon früh verabschieden müsste. "Das war wirklich ein Seuchenjahr", blickt der Offensive zurück. Im Sommer, kurz nach Beginn der Spielzeit, zog er sich zunächst einen Meniskusschaden zu und wurde operiert.

Nach sechs Wochen stieg Fiore wieder ins Training ein, doch ehe er zum Einsatz im Spiel kam, folgte Ende November der nächste Rückschlag. "Ein Bänderriss im linken Sprunggelenk. Ich dachte erst, das kann doch nicht wahr sein, doch Doc Bernd Brexendorf von den Profis hat bei mir einen Beckenschiefstand festgestellt. Der ist die Ursache dafür, dass ich unrund laufe", berichtet der frustrierte Patient.

Wieder kämpfte er sich an die Truppe heran, absolvierte die komplette Wintervorbereitung - und landete erneut im Lazarett. "Ich hatte zwei Monate lang immer mit einem Tape trainiert, doch ich wollte mich nicht dauerhaft an einen Bandage am Knöchel gewöhnen. Daher habe ich ihn eines Morgens abgenommen und mir prompt das selbe Band wieder gerissen", stöhnt Fiore.

Es folgte der ewig gleiche Ablauf von Behandlung, Reha, Aufbautraining und ersten kompletten Einheiten auf dem Platz. Doch wer sich mehrmals hintereinander an seine Normalform heranarbeitet, wird bisweilen überehrgeizig oder verpackt die steigende Belastung körperlich nicht. Fiores geschundener junger Körper reagierte diesmal an einer anderen Stelle.

"Unser Trainer Markus Högner hatte nach einem verlorenen Spiel zwei Tage in Folge heftige Laufeinheiten angeordnet. Danach entzündete sich meine Achillessehne und ich musste wieder eine Pause einlegen", schüttelt der leidende Kicker den Kopf. "Das war vor fünf Wochen. Jetzt bin ich seit 14 Tagen wieder im Mannschaftstraining und habe zum Glück keine Beschwerden", hofft Fiore, zumindest bis zum Saisonende gesund zu bleiben.

Denn im Juni ist für ihn auf Schalke Schluss. Der 1,85 Meter große Stürmer, der bei seinen wenigen Einsätzen in dieser Runde sogar mal im defensiven Mittelfeld auflief, hat sich zuletzt bei einigen Klubs im Probetraining vorgestellt. Dabei stellte er fest, dass er seine Ansprüche mächtig herunterschrauben muss oder doch noch auf ein attraktiveres Angebot hoffen darf. "Ich war bei einem Sichtungstraining in Siegen. Da kam ich mir ein bisschen wie im falschen Film vor", erinnert sich Fiore an ein Schaulaufen beim ehemaligen Zweitligisten. "Die haben 30 Leute eingeladen, ich war der einzige aus der Regionalliga. Andere kamen aus der Kreisklasse und hatten teilweise einen richtigen Bauch", staunte er über den "Pockenalarm" in der NRW-Liga.

Dabei wäre für ihn die fünfte Klasse kein Tabu. Es muss aber schon ein Verein mit Perspektive nach oben sein - und ohne Spieler in der Kabine, denen das Trikot nicht passt.

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