Der 2:1 (1:1)-Sieg von Bochums Zweitvertretung gegen Rot-Weiss Essen hatte eigentlich alles zu bieten, was den Abstiegskampf ausmacht. Der Haken: Die Gäste hegten vor der Partie noch eine minimale Resthoffnung, doch noch irgendwie in das Aufstiegsrennen eingreifen zu können.
Spätestens seit dem bitteren Abend in der Wattenscheider Lohrheide ist klar: RWE hat schon nach der Hälfte schlapp gemacht, die Saison ist bereits nach 23 Partien gelaufen. Sogar der Gefahrenzone ist man nach der Pleite beim Kellerkind näher als Rang eins. „Es war enttäuschend, was die Mannschaft gerade im ersten Durchgang angeboten hat“, musste Trainer Michael Kulm einräumen.
Das sahen die Fans ähnlich. „Vierte Liga, jeder weiß warum“, skandierten die RWE-Anhänger, die den Großteil der 2.254 Zuschauer ausmachten. Sie werden sich gut überlegen, ob der Gang an die Hafenstraße in den verbleibenden Matches überhaupt noch Sinn macht, wo doch vom eigenen Team nur wenig ermutigende Signale ausgehen.
„Das können wir so nicht akzeptieren, darüber wird mit der Mannschaft noch zu reden sein“, betonte Kulm. Doch auch ohne Michael und Stefan Lorenz, die aus sportlichen Gründen aus dem Kader gestrichen worden waren, sah der Linienchef auch „taktische Defizite“ bei seinen Mannen.
Die führten dazu, dass Sami El-Nounou die Hausherren mit zwei Strafstößen (16./81.), von denen der erste zweifelhaft war, auf die Siegerstraße brachte. Da half es auch nichts, dass Bochums Keeper Andreas Luthe am Ball vorbeischoss und so erst den 1:1-Ausgleich durch Sascha Mölders ermöglichte (32.).
Entsprechend gut war die Stimmungslage bei VfL-Coach Nico Michaty, der betonte: „Das war insgesamt ein verdienter Sieg. Wir haben nun drei Punkte, die man nicht unbedingt einkalkulieren konnte.“ Sie waren auch ein Verdienst von Profi-Innenverteidiger Marcel Maltritz, der nach siebenwöchiger Verletzungs-Auszeit ein überzeugendes Comeback feierte. Auf etwas Ähnliches müssen die Essener ab sofort nicht mehr hoffen.