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RWE: Kritik nachvollziehbar, aber auch Gratwanderung
Strunz legt Finger in die Wunde

RWE: Kritik nachvollziehbar, aber auch Gratwanderung
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Die sportliche Uhr tickt bis Sonntag, 11. Januar. Dann trommelt Michael Kulm, RWE-Cheftrainer, sein Team zusammen.

Ab elf Uhr erwartet der A-Lizenzinhaber seinen Kader gestiefelt und gespornt. Bislang mit der Aufstockung durch die Person Mike Wunderlich, der zentrale Mittelfeldakteur kommt bis zum 30. Juni 2011. "Unser Ziel kann nur der Aufstieg sein", lässt sich der 22-Jährige nicht lange bitten.

Das soll klappen, auch wenn es elf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Kaiserslautern II gibt. Um diesen Berg abzutragen, sind nicht nur spielerische Ideen notwendig, die Wunderlich bringen soll, sondern vor allen Dingen Konstanz. "Uns ist es in der Vorrunde nie gelungen, die zu beweisen", nennt Thomas Strunz, Geschäftsführer Sport bei RWE, das Kind beim Namen. Das Manko war nicht vorhandene "spielerische Kontrolle", definiert der Ex-Nationalspieler, "vor allem in den Begegnungen gegen Mannschaften der unteren Tabellenregion." Es mutet fast absurd an, wenn man berücksichtigt, dass eine Sturmspitze wie Sascha Mölders die Liga mit 20 Treffern dominiert. Strunz: "Dann muss man einfach mehr Punkte einfahren." Deshalb die "wunderliche" Reaktion. Strunz baut auf den Techniker: "Er wird das Problem lösen."

Strunz betont in seiner Analyse außerdem die zu große Linkslastigkeit, "was die Torgefahr aus dem Mittelfeld anbelangt." Dort agiert Robert Mainka, während rechts ein Silvio Pagano im Vergleich deutlich abfällt. Was auch damit zusammenhängt, dass ein Dennis Bührer links aus der Viererkette deutlich mehr offensiv nachdrängt als zum Beispiel das rechte Pendant Jozef Kotula. Strunz sagt selbst, "Dennis und Robert haben sich links gefunden, das passt nach Essen."

Handlungsbedarf ist allerdings da. Strunz: "Selbstverständlich beobachten wir den Markt ganz genau." Der ehemalige Duisburger deutet "immer neue Erkenntnisse" an, definiert, dass "die Entwicklung einer Mannschaft ja nicht nach einer Vorrunde abgeschlossen" ist. Wunderlich ist da, an den abgebenden Club 1.FC Köln fließt eine geringe Transferentschädigung. "Wir werden kein wirtschaftliches Risiko eingehen", schiebt Strunz waghalsigen Deals einen Riegel vor.

Foto: firo.

Der fünffache Deutsche Meister spricht vom "Aufbau einer Mannschaft", dazu von "einer Perspektive für RWE". Diese muss sein, die Liga am letzten Spieltag ad acta zu legen, sonst sehen einige Akteure genau diese Perspektive persönlich nicht mehr. Eine Gratwanderung! Strunz: "Wir müssen vom Saisondenken wegkommen und längerfristig planen, auch wenn der Finanzgürtel bekanntermaßen sehr eng sitzt." Und man bei allen sportlichen Planungen auch auf das Tun der Stadt angewiesen ist (Stadion, Verhältnis zum Rechteverwerter Dr. Michael Kölmel). Es geht um das "Durchbrechen des Negativkreislaufs der Vergangenheit."

Der 40-Jährige fordert die Leithammel dazu auf, voran zu gehen: "Insbesondere die Spieler, die für Stabilität und Konstanz sorgen sollten, haben zuletzt ihr Potenzial nicht abgerufen." Auch eine Gratwanderung, schließlich will man nicht selbst an gewollten Strukturen sägen. Allerdings stellt sich die Frage, warum Strunz oder Kulm ständig alleine die Bälle verarbeiten sollen, die man ihnen bei kritischen Nachfragen zuspielt. Nach dem 1:1 gegen Lotte explodierte der Coach bekanntlich öffentlich. Strunz spricht weiter von "sehr viel Luft nach oben." Dazu sieht der fünffache Deutsche Meister auch "bestätigende Entwicklungen" von Akteuren wie Bora Karadag oder Turgul Aydin.

Weitere Stimuli sind in den folgenden 16 Matches notwendig, Kulm wird es Sonntag betonen, Strunz auch noch einmal. Die Vorgabe heißt, "jeden Tag an die Leistungsgrenze zu gehen", verkompliziert Strunz den Sachverhalt nicht. Für den WM-Teilnehmer von 1994 geht es um das "volle Einbringen auf dem Feld. Nicht mehr, aber auch keinen Deut weniger." Am 31. Januar kommt Fortuna Düsseldorf ins Georg Melches-Stadion, das Viertelfinale im Diebels-Niederrheinpokal ist die erste Bestandsaufnahme.

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