Christian Stiefelhagen, neuer Vorstandschef beim MSV Duisburg, hatte sich zu seinem Amtsantritt gleich drei Siege gewünscht. Der Wunsch des Bosses war dem MSV-Trainer und seinen Schützlingen ein Befehl: Drei Siege, inklusive 8:0-Toren und der Tabellenführung - der Drittliga-Absteiger erwischte einen Regionalliga-West-Start nach Maß.
"Es gibt keine Forderungen und Vorgaben vom Vorstand. Wir wollen immer gewinnen. Und das ist der Wunsch von allen, die es mit dem MSV Duisburg halten. Der Start ist gelungen und da wollen wir jetzt dranbleiben", antwortete Dietmar Hirsch mit einem Lächeln auf die Frage, ob Stiefelhagen denn mit weiteren Wünschen an ihn herangetreten sei.
Denn am Freitag (16. August, 19.30 Uhr, RevierSport-Liveticker) kommt Aufsteiger Eintracht Hohkeppel in die MSV-Arena. Dass dann der nächste MSV-Dreier folgen soll, ist klar. Aber Coach Hirsch warnte seine Mannschaft und auch die Fans davor, den Aufsteiger zu unterschätzen - RevierSport berichtete.
Aktuell grüßt der MSV die Liga von dem Platz an der Sonne. Doch für den 52-jährigen Fußballlehrer kommt der Blick auf das Tabelau doch ein wenig zu früh.
"Nach zehn oder zwölf Spielen kann man sicherlich mehr sagen. Aber, klar: Fortuna Köln hat zum Beispiel eine gute Mannschaft, sie hat im Vergleich zur vergangenen Saison an Geschwindigkeit gewonnen. Die Regionalliga West ist meiner Meinung nach im Allgemeinen sehr ausgeglichen. Mit zwei oder drei Siegen ist man schnell wieder oben", meint Hirsch.
Unten ist aktuell der Ex-Klub des heutigen MSV-Trainers - der 1. FC Bocholt. Drei Spiele, drei Niederlagen: diese Bilanz überrascht auch Hirsch. "Schmerzvoll ist der Blick nach Bocholt für mich nicht. Aber man guckt da natürlich schon hin, wie sie gespielt haben. Da sind viele Jungs dabei, die auch unter mir gearbeitet haben. Ich glaube schon, dass sie besser sind als es die Ergebnisse bislang gezeigt haben. Aber ich habe hier so viel beim MSV zu tun und es macht so viel Spaß, dass ich keine Zeit habe nach links und rechts zu gucken. Ich bin über die Ergebnisse des 1. FC Bocholt nicht traurig, aber überrascht."
Im letzten Jahr in Bocholt haben wir im Winter vielleicht zu viel gemacht. Daraus lernt man auch. Manchmal ist weniger auch mehr, um das Gebilde, das funktioniert, nicht zu gefährden
Dietmar Hirsch
Stichwort Bocholt: In der vergangenen Saison hatte Hirsch gemeinsam mit 1. FC-Sportchef Christopher Schorch trotz der Herbstmeisterschaft im Winter gleich siebenmal personell nachgelegt. Ein Fehler, wie Hirsch heute sagt. Hirsch: "Im letzten Jahr in Bocholt haben wir im Winter vielleicht zu viel gemacht. Daraus lernt man auch. Manchmal ist weniger auch mehr, um das Gebilde, das funktioniert, nicht zu gefährden."
Auch aufgrund der schlechten Erfahrungen aus Bocholt ist Hirsch beim Thema Nachkäufe vorsichtig. Gut möglich, dass der MSV Duisburg in diesem Sommertransferfenster, das bis zum 30. August offen ist, vorsichtig handelt.
"Wenn jetzt eine Vollgranate kommt, dann beschäftigen wir uns damit. Aber wir sind sowohl sportlich als auch charakterlich sehr gut aufgestellt. Wir müssen nichts machen, aber würden etwas machen. Vielleicht warten wir auch auf die Transferperiode im Winter. Von daher beobachten wir das alles ohne Hektik und Druck", sagt der Trainer des Regionalliga-West-Ersten.