Fortuna Köln spielt insgesamt eine durchaus beachtliche Saison. Die Leistungen der Südstädter waren jedoch nicht konstant genug, um zum Saisonende noch ernsthaft im Aufstiegsrennen mitzumischen. Vor allem auswärts wurden viele Punkte liegengelassen. Zudem waren viele Fans nach dem Aus im Mittelrheinpokal gegen den Regionalliga-Konkurrenten 1. FC Düren enttäuscht.
Dass die Fortuna sich nach dem Pokalaus von Trainer Markus von Ahlen trennte, kam dennoch für viele überraschend. Nun sucht Sportdirektor Matthias Mink, der dem Südstadtklub zurzeit als Interimstrainer aushilft, eine langfristige Lösung für den Trainerposten. Laut dem Kölner Stadt-Anzeiger sollen bereits mehr als 50 Bewerbungen bei Mink eingegangen sein.
Eine Möglichkeit wäre eine interne Lösung. U23-Trainer Bogdan Komorowski verfügt nur über die A-Lizenz, dürfte also im Aufstiegsfall nicht das Ruder übernehmen. Dasselbe gilt für U19-Trainer und LZ-Leiter Timo Westendorf sowie Hans Sarpei, der bei der Fortuna als „Talent Manager“ fungiert und derzeit die Mannschaft von Eintracht Spandau in der Baller League trainiert.
Co-Trainer Hamdi Dahmani, der erst im Laufe dieser Saison für den zu Rapid Wien abgewanderten Thomas Kraus übernahm, verfügt gar nur über die B-Lizenz. Da der Aufstieg in dieser Saison äußerst unwahrscheinlich ist, wäre aber durchaus noch Zeit, die in der 3. Liga benötigte Pro-Lizenz zu erwerben. Der entsprechende Trainerlehrgang beim DFB dauert etwa 12 bis 15 Monate.
Sollte Mink selbst dauerhaft übernehmen wollen, hätte er dieses Problem ohnehin nicht. Es dürfte allerdings wohl kaum in seinem Interesse sein, langfristig Trainer und Sportdirektor in Personalunion zu sein.
Ein junger Trainer, der bereits über die Pro-Lizenz verfügt, ist Patrick Helmes. Als ehemaliger FC-Spieler kennt er die Stadt, sein Vater Uwe hat sogar einst bei Fortuna gespielt. Nachdem Helmes im vergangenen Herbst die Zusammenarbeit mit seinem Jugendklub Sportfreunde Siegen beendete, dürfte er bereit für ein neues Engagement an der Seitenlinie sein.
Koschinat die Wunschlösung vieler Fortuna-Fans
Die Wunschlösung vieler Fans wäre der langjährige Fortuna-Trainer Uwe Koschinat. Dieser ist seit November des vergangenen Jahres beim Zweitligisten VfL Osnabrück im Amt. Die Osnabrücker sind allerdings abgeschlagen Tabellenletzter. Gut möglich also, dass der Klub für den angestrebten Wiederaufstieg im Sommer einen neuen Trainer installiert. Doch ob Koschinat zur Fortuna in die Regionalliga zurückkehren würde, ist fraglich, schließlich hat er zuletzt mehrere Zweit- und Drittligisten trainiert.
Doch nicht nur die Trainerfrage ist in den kommenden Wochen und Monaten zu klären. Auch Vertragsgespräche müssen noch geführt werden, denn wie in der Regionalliga üblich, haben nur wenige Spieler einen Vertrag für die kommende Saison.
Einer der wenigen Spieler, auf die das zutrifft, ist Außenverteidiger Dominik Ernst. Der Routinier sagte nach dem 4:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf II: „Wir haben bis hierhin eine sehr gute und stabile Saison gespielt, haben aber natürlich auch schon einige Punkte liegengelassen und ich glaube, dass wir eigentlich eine Truppe haben, die mehr Punkte verdient gehabt hätte.“
Ernst gab sich trotz der zuletzt mangelnden Konstanz optimistisch: „Trotzdem sage ich auch, solange das rechnerisch noch möglich ist, gebe ich hier nichts auf. Ich will so lange wie möglich oben dranbleiben und vielleicht ein bisschen Stress ausüben. In zwei Wochen spielen wir in Aachen. Da wollen wir natürlich gewinnen und gucken, dass wir den Abstand verkürzen.“
Sein Mitspieler Stipe Batarilo, der mit einem wunderschönen Distanzschuss den Führungstreffer für den Südstadtklub erzielt hatte, meinte: „Wir können jetzt nicht die ganze Zeit auf Aachen gucken, ob die patzen. Wir müssen einfach auf uns gucken und versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.“