Nach einem 3:0 über Bezirksligist Rheinland Hamborn in der ersten Runde hat sich der 1. FC Bocholt auch in Runde zwei des Niederrheinpokals ohne Gegentreffer durchgesetzt. Beim SV Sonsbeck aus der Oberliga Niederrhein gab es ein 2:0.
Nachdem der Wuppertaler SV am Tag zuvor gegen Alstaden rausflog (3:4 n.V.) und sich auch Rot-Weiß Oberhausen mit Jüchen-Garzweiler schwertat (5:3), war die Mannschaft von Dietmar Hirsch gewarnt. „Das war für mich als Trainer natürlich super, um die Sinne meiner Spieler noch einmal zu schärfen. Ich habe auch das Beispiel von Bayern München angebracht, die das gegen Preußen Münster, egal in welcher Aufstellung, super souverän runtergespielt haben.“
Mit diesen Partien im Hinterkopf spielte sich der Regionalligist zu einem zwar lange Zeit knappen – erst in der 92. Minute fiel die Entscheidung – aber durchaus verdienten Sieg, wie Hirsch resümierte. „Wir haben es nur etwas vermissen lassen, konzentrierter und zwingender auf das zweite Tor zu spielen. Wir haben es versucht, aber die ein oder andere Chance liegenlassen. Nach hinten haben wir kaum etwas zugelassen.“
Pokal-Fazit: "Alles ist gutgegangen"
Somit ist die Pflicht erfüllt: „Für uns ging es darum, dass wir weiterkommen, möglichst zu null, ohne Verlängerung und dass sich keiner verletzt. Das hat geklappt, von daher ist alles gutgegangen.“
Gut geht es zurzeit auch in der Liga. Dort liegen die Bocholter mit 16 Punkten aus den ersten acht Spielen auf Platz vier. „Das war wirklich nicht so vorherzusehen“, freut sich Hirsch. „Ich habe meinen Jungs gesagt, dass wir auch Bowling spielen oder in den Klettergarten gehen können, aber das beste Teambuilding sind Ergebnisse. Da haben wir im ersten Spiel mit 5:2 auf Schalke den Grundstein gelegt, sodass man daran geglaubt hat, an das, was wir können und vorhaben.“
Nur kleine Dellen und das verdiente Quäntchen Glück
Selbstverständlich läuft bei 18 Neuzugängen im Sommer noch nicht alles rund. „Natürlich gibt es bei diesem Umbruch auch Dellen, aber die haben wir relativ klein gehalten. Wir haben einmal in Paderborn richtig auf den Deckel bekommen, da waren wir nicht gut (0:5, Anm. d. Red.). In Köln waren wir vielleicht auch das eine Tor, mit dem wir am Ende verloren haben, schlechter, aber da hätten wir gerne einen Punkt mitgenommen (0:1, Anm. d. Red.).“ Ansonsten sah der Coach viele enge Spiele, in denen sich seine Mannschaft das nötige Quäntchen Glück aber häufig verdiente.
Etwas überraschend reisen die Bocholter damit am Samstag (14 Uhr) einen Punkt und einen Tabellenplatz vor RWO liegend nach Oberhausen. „Wenn man sich die Mannschaft von Oberhausen ansieht, dann hätte man sagen können, dass sie unter den ersten Fünf sind nach acht Spielen, bei uns war das vielleicht eher weniger der Fall, aber das ist ja das Schöne am Fußball, dass man Ergebnisse nicht vorhersagen kann“, erklärt der Ex-Profi, der RWO zu den „Top drei, vier Mannschaften“ der Regionalliga West zählt.
Wenn man jetzt sagt, wir haben nichts zu verlieren, dann ist es ja albern. Wir haben ein Spiel zu verlieren.
Dietmar Hirsch
„Das ist eine ausgebuffte Truppe, die, auch wenn sie einige Spieler über 30 hat, sicher nicht über den Zenit ist. Da sind hungrige Spieler bei. Ein Moritz Stoppelkamp will es zum Beispiel im Ruhrpott noch einmal allen zeigen. Das sieht man ja auch an seiner Ausbeute“, lobt Hirsch. Seine etwas jüngere Mannschaft müsse entsprechend bei der Erfahrung und der Kulisse in Oberhausen dagegenhalten.
Der Coach sieht seine Schützlinge trotz der Tabellenkonstellation in der „Rolle des Herausforderers“, will die Reise in Richtung Stadion Niederrhein jedoch nicht nur als Punktelieferant antreten. „Wir müssen das Selbstbewusstsein, was wir uns mit den bisherigen Leistungen erarbeitet haben, mitnehmen. Wenn man jetzt sagt, wir haben nichts zu verlieren, dann ist es ja albern. Wir haben ein Spiel zu verlieren.“
Hirsch weiß, dass seine Mannschaft erneut an die eigene Leistungsgrenze gehen muss. „Sonst haben wir keine Chance, das haben wir bei den Niederlagen gesehen.“ Doch der 51-Jährige hofft, dass seine Mannschaft die Kulisse für sich nutzen kann. „Das sollte uns beflügeln, denn auf solche Spiele haben wir hingearbeitet. Deswegen lieben wir die Regionalliga West.“