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RWE: Coach Michael Kulm im Interview nach 4:1-Lotte-Auftakt
Glaube stärker - aber "schlauer erst in acht bis zehn Matches"

RWE: Coach Michael Kulm im Interview nach 4:1-Lotte-Auftakt
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Ein Saisonauftakt-Match ist immer eine Gratwanderung, alles irgendwie ohne Netz und doppelten Boden. Das galt auch für die 90 Minuten von RWE bei den Sportfreunden aus Lotte vor 4100 Zuschauern in der PGW-Arena.

Die Atmosphäre beim 4:1 (3:0)-Sieg hatte Heimspielcharakter, weil RWE die natürlich lautstärkere Anhängerfraktion stellte. Die auch zufrieden nach Hause fuhr. Wie schnell das doch geht, wenn man an die Bilder des letzten Meisterschaftsspiels der abgelaufenen Frustspielzeit gegen Lübeck denkt. Man sah mächtig entspannte Mienen: Noch-Geschäftsführer Nico Schäfer grinste über beide Backen, Vorstandsmitglied Uwe Pietsch schritt mit gemessenem Schritt über den Platz, während Thomas Strunz, Sportlich Verantwortlicher, nach dem Schlusspfiff zusammen mit der Truppe vor der Fankurve sitzend auf dem Rasen landete - trotz seines schicken Anzugs. Der deutlichen Anhänger-Forderung ("der Thomas jetzt auch") wollte er sich nicht entziehen. RS unterhielt sich mit Coach Michael Kulm.

Michael Kulm, psychologisch war das ungemein wichtig, oder?

Stimmt schon. Wir hatten Lotte vorab beobachtet. Wir wussten, es sind Spieler im Kader, die gute Regionalligaklasse haben. Wenn mir vor acht Wochen jemand gesagt hätte, es würden uns so viele Fans begleiten, wäre ich skeptisch gewesen. Das war klasse und hat geholfen. Es wird uns in der schweren Saison nach vorne bringen, dann kann man auch einiges erwarten.

Sie wurden nach dem Schlusspfiff vermehrt auf Sascha Mölders angesprochen.

Sascha kam sofort ins Geschehen, wurde gut frei gespielt, Räume wurden für ihn geschaffen. Er hat die notwendige Geschwindigkeit und ist schwer zu verteidigen. Dieser Einstieg mit den beiden Toren hilft ihm für eine gute Saison.

Sie wirken weiter betont sachlich, oder?

Wir haben unser erstes Ziel erreicht, nicht mehr und nicht weniger. Es wäre natürlich schlimm gewesen, wenn wir dieses Spiel nicht gewonnen hätten, keine Frage. Das unterstützt jetzt bei der Arbeit unter der Woche, um uns auf Schalke vorzubereiten. Das bestätigt die Leistung der Leute im Umfeld, die im Vorfeld gearbeitet haben.

Was leiten Sie aus dem Erfolg ab?

Die Mannschaft ist auf den Punkt topfit, außerdem im spieltechnischen und taktischen Sinne sehr weit. Was der Sieg jetzt zu bedeuten hat, wissen wir auch erst in acht oder zehn Matches. Dann werden wir alle schlauer sein.

Die Wünsche des Umfelds sind hoch, wird der Druck, ein solches Resultat permanent anzubieten, nicht noch höher?

Der Erwartungsdruck wird nicht weniger. Der Sieg war wichtig für das Selbstbewusstsein und für die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind, in dem, was wir vorhaben. Die Truppe glaubt daran, dass das, was wir möchten, richtig ist. Dann erreicht man ein Zusammenspiel von dem, was vorgegeben wird und dem, was geleistet wird.

Die Kulisse ist im Thema, oder?

Auf die Fans schwappt das auch über. Das merkt man, auch dort kommt die Überzeugung, dass es stimmig ist, was wir in Essen machen. Aber nochmals, es wäre vermessen, jetzt großartig über eine Aussagekraft des Sieges zu sprechen. Jetzt ist alles in Ordnung, aber wir müssen erst einmal abwarten, was die Konkurrenz abliefert. Gewissheit bekommt nach nicht nach dem ersten Duell. Wir müssen am Boden bleiben, es war der Auftakt. Wir sind einfach froh, dass das, was wir vorhatten, uns auch gelang. Wir konnten unsere Absichten untermauern. Die Mannschaft hat den Glauben, wir auch. Gegen Schalke müssen wir daran anknüpfen.

Wie war Ihre Nachruhe vor dem Auftaktspiel?

Ganz ehrlich, ich war nicht mehr oder weniger unruhig als bei anderen Matches. Die Anspannung war natürlich da, man weiß schließlich nicht, wo man gerade steht. Es lief gut, davor zeigten wir ein prima Pokalspiel. Aber man kommt nach Lotte und weiß vorab nicht, kann man alles umsetzen. Fakt war: Ich habe gut geschlafen, aber ich war früh wach. Das war gut, so konnte ich mich früh mit dem Match befassen, daran arbeiten, dass wir genau die richtige Einstellung finden. Die Nacht war vorher nicht lang, wir fuhren schließlich um 8.30 Uhr los. Es passte, Ruhe hatten wir in der Mittagszeit.

Was haben Sie gedacht, als Keeper André Maczkowiak vor der Abfahrt mit einem blauen Auge vor Ihnen stand und mitteilte, dass nichts geht?

Ich war eigentlich sehr ruhig. Ich weiß, dass wir Robin Himmelmann einen sehr talentierten Kandidaten haben. Ich hatte keine Unruhe. Es gaben die Überlegung, wie Robin mit der nervlichen Anpannung klar kommen würde. Man hat gesehen, was er drauf hat, als er die eine Flanke runterholte. Das war erste Klasse, er ist auf dem guten Weg.

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