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Verein reagiert auf Kritik – „Von Stadt und Politik im Stich gelassen“

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Fortuna Köln: Verein reagiert auf Kritik – „Von Stadt und Politik im Stich gelassen“
Foto: Micha Korb
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Nach einer Protestaktion, die von den Damen des SC Fortuna Köln initiiert wurde, sah sich der Verein Vorwürfen mangelnder Gleichberechtigung ausgesetzt. Nun folgte ein Statement.

Am letzten Spieltag der Regionalliga-West-Saison der Frauen kam es zu einem Protest. Die Vereine ließen den Ball 60 Sekunden lang ruhen, um auf die mangelnde Gleichberechtigung gegenüber männlichen Fußballern aufmerksam zu machen. Die Idee kam von den Spielerinnen von Fortuna Köln.

Diese forderten in einer Pressemitteilung neben „größerer Aufmerksamkeit auf den Webseiten der Fußballverbände und -vereine sowie in den lokalen Medien“ und systematischer Förderung von Talenten vor allem das „Ende der Bevorzugung der Herren-Teams insbesondere bei Platzzeiten“, wie unter anderem der WDR berichtete. Dabei nahmen sie sowohl Verein, als auch die Stadtverwaltungen in die Pflicht, für adäquate Trainingsbedingungen zu sorgen.

Dies sorgte für mediale Diskussionen. So berichtete die „taz“ beispielsweise, dass 29 von 30 Trainingszeiten auf dem Kunstrasen der Fortuna aktuell an die Männerabteilungen gingen. Die Frauen seien derweil gezwungen auf den Ascheplatz oder andere Plätze in anderen Stadtteilen auszuweichen.

Der Verein hielt zunächst still, erklärte aber nun in einem offenen Brief des Vorstandes, dass die „kontroversen Diskussionen in den sozialen Medien eine öffentliche Stellungnahme des Vorstandes zum Thema der katastrophalen Infrastrukturzustände im Jean-Löring-Sportpark (Anlage rund um das Südstadion mit einem Kunst- und einem Ascheplatz, Anm. d. Red.) notwendig machen.“ Zwar hätte man aufgrund von laufenden Gesprächen mit der Stadt, um eine Lösung zu finden, lieber darauf verzichtet, diese Lösung sehe der Verein aber „durch eine bewusste Verbreitung von Fehlinformationen gefährdet“.

Lage stellt "langfristig die Existenz der Profiabteilung in Frage"

Der Verein habe mit 25 Jungen- und Männermannschaften und vier weiteren Mädchen- und Frauenmannschaften „die größte Amateurabteilung in Köln, wenn nicht sogar am Mittelrhein“. Für 29 Mannschaften steht allerdings nur ein Kunstrasenplatz zur Verfügung. „Die aktuelle Lage macht es uns leider unmöglich, dem Frauenfußball den Stellenwert einzuräumen, der ihm gesellschaftlich gebührt, sie stellt aber auch langfristig die Existenz der Profiabteilung in Frage, da sich mehr und mehr männliche Talente aufgrund der Trainingsbedingungen von unserer Leistungsabteilung abwenden, beziehungsweise wir im Werben um Talente immer öfter das Nachsehen haben“, betonen die Verantwortlichen.

Der Vorstand erklärt: „Wir fühlen uns hier seit langem als Gesamtverein von Stadt und Politik im Stich gelassen.“ Man habe bei den Südstädtern „absolutes Verständnis dafür, dass Eltern nicht verstehen können, warum ihre Tochter auf der Asche trainieren muss, der gleichaltrige Junge auf den Kunstrasen darf.“ Dies sei allerdings dadurch zu begründen, dass „die Profiabteilung, in deren Kader in der Saison 22/23 sechs Spieler aus dem eigenen Nachwuchs standen, nun mal das Aushängeschild der Fortuna“, sei und man den Verein dementsprechend nicht mit Breitensportvereinen vergleichen könne.

Der Vorstand wehrt sich gegen Vorwürfe

Weiter heißt es in dem Brief: „Wenn dieses Dilemma jetzt allerdings auf das Thema mangelnde Gleichberechtigung im Verein verkürzt wird und mit bewussten Falschaussagen operiert wird und zudem Interna in der Öffentlichkeit verbreitet werden, dann trifft uns das als Vorstand und lässt uns ratlos zurück.“

Der Verein habe sämtliche Vorschläge, die die Frauenabteilung zur Problemlösung herangetragen habe, mit der Stadt diskutiert. Sowohl eine Ausweitung der Trainingszeiten – „aus arbeitsrechtlichen beziehungsweise versicherungstechnischen Gründen“ – als auch die Nutzung eines zusätzlichen Rasenplatzes im Winter – aufgrund des schlechten Zustands – sei allerdings abgelehnt worden. Gegen die Vorwürfe der Quersubventionierung wehrte sich der Klub ebenfalls.

Auch der Mehrfachnutzung des Profi-Trainingsplatzes sei auf einer Sitzung am 1. Juni eine Absage erteilt worden. „Am 19. Juni findet nun eine weitere Sitzung im Bezirksamt 2 statt, in der die Möglichkeit einer Zuweisung weiterer Kunstrasenplatzeinheiten im Kölner Süden diskutiert wird. In Bezug darauf sind wir zuversichtlich und hoffen, danach etwas Dampf vom Kessel nehmen zu können und den Mädchen- und Frauenmannschaften aber auch allen anderen Mannschaften verbesserte Trainingsbedingungen bieten zu können.“ Vielleicht ja dann auch mit einer Lösung, die für mehr Zufriedenheit im Kölner Süden sorgt.

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