Beim 1. FC Bocholt ist am Mittwoch (30. November 2022) eine Bombe geplatzt: Ein Artikel der Kollegen des Portals "bbv-net.de" sorgt für mächtig Wirbel am Hünting.
"Der 1. FC Bocholt hat Fehler gemacht, das müssen wir einräumen, dafür entschuldigen wir uns. Die Situation jetzt ist für uns aber existenzbedrohend", wird Martin Rudde, der Stadionsprecher des Regionalligisten, der beim Aufsteiger im Vorstand auch Beisitzer ist, zitiert.
Um was geht es genau? Um den Baustopp der Gäste-Stehtribüne in der Gigaset-Arena am Hünting. Die Bocholter haben für die letzten beiden Heimspiele des Jahres 2022 keine Heimspiel-Genehmigung erhalten.
Die Münsterländer ziehen deshalb für die Partien gegen Preußen Münster und Fortuna Köln in das 50 Kilometer entfernte Stadion Niederrhein in Oberhausen um. Ein Münsterlandderby gegen die Preußen in Oberhausen: Darüber kann man in Bocholt nur den Kopf schütteln.
Der 1. FC Bocholt wurde vom Verwaltungsvorstand der Stadt Bocholt zu einem zeitnahen Gespräch eingeladen. Ziel des Gesprächs ist es, auf Basis der Sachlage gemeinsam nach tragfähigen und rechtlich möglichen Lösungen zu suchen, um die aktuell missliche Situation des Vereins zu verbessern. Nach Abschluss dieses und weiterer, interner Gespräche wird der 1. FC Bocholt die Öffentlichkeit über relevante Neuigkeiten und Hintergründe der aktuellen Medienberichterstattung ausführlich informieren.
Rudde ärgerte sich im Sportausschuss der Stadt: "Uns entsteht ein Schaden im hohen fünfstelligen Bereich, dazu kommen fehlende Einnahmen im fünfstelligen Bereich. Wir können dann den Laden dichtmachen, das ist schon sehr traurig. Deshalb mein Appell: Die Stadt und der FC-Vorstand müssen sich sehr, sehr schnell zusammensetzen und eine Lösung finden. Wir brauchen dringend Hilfe durch die Stadt."
Ob die Stadt dem 1. FC unter die Arme greifen wird, bleibt fraglich. Schließlich hatte der Verein die Stadt nach RS-Informationen noch vor dem Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen "übergangen" und an der Gäste-Stehtribüne gewerkelt, ohne eine offizielle Baugenehmigung zu beantragen. Das Resultat: Das Stadion wurde gesperrt und das RWO-Spiel musste kurzerhand nach Oberhausen - gefühlt die neue Bocholter Heimat - verlegt werden.
"Das ist für uns alle ärgerlich", poltert Bocholts Sportchef und Trainer Marcus John gegenüber RevierSport. Er betont: "Es ist für den Verein nicht nur finanziell ärgerlich, sondern für uns auch sportlich. Denn wir brauchen im Abstiegskampf natürlich echte Heimspiele und nicht welche in Oberhausen. Ich hoffe, dass sich alle Parteien schnell einigen und uns geholfen werden kann. So dass es vielleicht doch noch möglich ist, die beiden Spiele in diesem Jahr als Heimspiele am Hünting auszutragen oder spätestens in 2023 wieder echte Heimspiele zu haben."