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RWE: Bora Karadag über den Aufstieg und einen eigenen Block
"Meine Familie macht das Stadion voll"

RWE: Bora Karadag über den Aufstieg und einen eigenen Block
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So weit ist der Junge nicht von einer Manege entfernt: Bora Karadag. Man könnte sagen, der 18-Jährige hat kräftig Hummeln im Hintern.

Sobald der Techniker einen Ball nur ansatzweise wittert, ist er nicht mehr zu halten. Beim Training hat er selbst bei lockeren Trabeinheiten, die Coach Michael Kulm zur Regeneration einschiebt, immer eine Kugel am Fuß. "So bin ich", schmunzelt der beidfüßige Zocker, "der Trainer kennt mich schon seit der B-Jugend. Ich hoffe, er steht auf mich, sonst hätte er mich auch bestimmt nicht hoch geholt."

Foto: firo.

Kulm macht aus seinem Spaß an dem echten Straßenfußballer kein Geheimnis. "Ich habe gehört, ich bin fest oben eingeplant. Ich werde mein Bestes geben, schauen wir einmal, was dabei raus kommen wird", springt Karadag von einem Fuß auf den anderen. Er sieht auch nicht ein, irgendwas negatives an seinem Image zu sehen. "Ich bin schon ein flippiger Typ, wenn ich einen Ball sehe, dann kann ich nicht ruhig bleiben. Privat bin ich auch so, immer wenn es geht, bin ich mit Kollegen Fußball spielen, keine frei Minute vergeht ohne die Kugel."

Mittlerweile zweifelsfrei streng abgestimmt mit dem Vorbereitungsprogramm. Allerdings ist der 1,65 Meter-Mann kein Spinner, er schätzt die Situation sehr sachlich ein. "Aber noch habe ich nichts erreicht." Wenn er anders denken würde, hätte er auch gewaltigen Ärger mit Kulm. Der ihn in den gesteckten Grenzen frei gewähren lässt - Karadag strotz dementsprechend vor Tatendrang: "Fußball im TV ist eigentlich gar nicht so mein Ding, lieber spiele ich selbst."

Unterschrieben hat der Youngster bis 2011. "Das habe ich ganz bewusst getan, ich will für RWE auflaufen. Ich habe mir unheimlich viel vorgenommen." Die aktuelle Stimmung nimmt Karadag sehr zufrieden zur Kenntnis: "Es fängt doch richtig gut an, so müssen wir auch weiter machen." Das Level im Kader gefällt ihm, er nickt das Personal anerkennend ab. "Mir gefällt die Kaderzusammenstellung sehr gut, man merkt, der Zusammenhalt kommt, ich sehe viel Potenzial." Zu dem er seinen aktiven Teil beitragen möchte. "Für mich ist das die Zehnerposition hinter den Spitzen, aber ich laufe auch links oder rechts auf."

Ehemals tat er das für RW Oberhausen, seit dem 1. Juli 2004 für jedoch für RWE. "Mensch", zeigt sich Karadag begeistert, "wenn man zweimal aufsteigt, ist man zurück in der zweiten Liga, so was geht ganz schnell. Ich finde, das darf man auch sagen. Wir haben für die Spielzeit das Ziel, Erster zu werden, aufzusteigen." Karadag ist gebürtiger Türke, zur Welt kam er in Mülheim, die Familie ist sei über 30 Jahre in Deutschland. Vater Osman und Mutter Hatice kommen eigentlich aus Trabzon am schwarzen Meer. Die Schule hat er mit der mittleren Reife abgeschlossen. "Das war sicherlich nichts besonderes", räumt Karadag aufrichtig ein. Und weiter offen: "Wenn ich ehrlich bin, die Schule habe ich nie sehr ernst genommen. Ich bin dort hin gegangen, weil ich einfach musste. Hausaufgaben war auch nicht unbedingt ein Thema, es ging immer um Fußball. Den Abschluss habe ich aber trotzdem geschafft."

Lehrbücher sind somit aktuell Vergangenheit. Karadag: "Ich konzentriere mich voll auf den Fußball, abseits des Sport mache ich zurzeit nichts. Mein Ziel ist Profitum, das habe ich schon seit Jahren vor, sonst würde ich auch die Schule weiter machen." Träume sollen keine Schäume sein.

Die Familie ist bei den Heimspielen immer dabei. "Das war auch schon in der Jugend so." Vor den Matches geht Karadag immer Tickets ordern - meistens eine zweistellige Anzahl. Auch für die Brüder, "die alle auch kicken oder gekickt haben." Was auch für Bruder Eser gilt, der selbst für RWE auflief. "Ich könnte also einen Karadag-Block einrichten, mir tut das gut, wenn alle auf der Tribüne sind. Meine Familie macht das Stadion voll", grinst der Dribbler.

Und was ist mit Mädchen? "Keine Zeit", grinst Karadag noch breiter, "es geht um den Ball." Allerdings kriegt er die Kurve. "Ich bin offen, wenn mir eine gefällt, warum nicht?" Sie kann ja dann im Block stehen.

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