Noch vor wenigen Tagen berichtete Selim Gündüz gegenüber RevierSport, dass er sich durchaus eine Zukunft bei Alemannia Aachen vorstellen kann. Und das trotz Offerten aus der zweiten türkischen Liga.
"Ich habe in Aachen viele tolle Menschen kennengelernt, es ist ein geiler Verein. Ich kann mir durchaus einen Verbleib vorstellen. Wir werden sehen, was die Tage bringen", meinte der 28-Jährige, der sich in 15 Einsätzen (ein Tor, eine Vorlage) im ersten Halbjahr 2022 in die Herzen der Alemannia-Fans spielte noch am Mittwoch gegenüber RevierSport.
Nur zwei Tage später, am Freitag, waren diese Worte wieder überholt. Denn für Gündüz gab es schlechte Nachrichten. Der Berater des Flügelflitzers lehnte ein Alemannia-Angebot für Gündüz ab.
Da wir uns im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten für ihn maximal gestreckt haben, brauchten wir hier zur Planungszwecken frühzeitig Feedback. Rückfragen oder Sonstiges gab es hierzu nicht.
Helge Hohl
Damit ist für die Aachener Verantwortlichen um Sportdirektor Helge Hohl die Personalie Gündüz auch zu den Akten gelegt wie Hohl am Freitagabend gegenüber RevierSport erklärte: "Selim hat das finanzielle Angebot für die kommende Saison, welches wir über seinen Berater - aufgrund Selims Aufenthalts auf Mallorca mit dem Team - Mitte der Woche mit einer Bedenkzeit bis zur kommenden Woche gemacht haben, bereits heute und frühzeitig abgelehnt. Da wir uns im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten für ihn maximal gestreckt haben, brauchten wir hier zur Planungszwecken frühzeitig Feedback. Rückfragen oder Sonstiges gab es hierzu nicht." Hohl ergänzte: "Auch wenn ich von den Aussagen und dem gewählten Medium überrascht bin, möchte ich mich bei Selim im Namen der Alemannia für seinen Einsatz im vergangenen halben Jahr bedanken und ihm für die Zukunft weiterhin nur das Beste wünschen!"
Kurz zuvor hatte Gündüz, der einst für den VfL Bochum in der 2. Bundesliga spielte, mit einem emotionalen Instagram-Post seinem Frust über die "Vertragsverhandlungen" freien Lauf gelassen und auch gegen Aachens Sportchef Helge Hohl geschossen. Gündüz war perplex, entsetzt, dass er über seine Zukunft aus der "Aachener Zeitung" erfuhr und dass es sogar Gespräche gegeben haben soll. Via Instagram stellt er seine Sicht der Dinge dar.
Ich bin enttäuscht und es tut mir im Herzen weh, dass ich aus der Zeitung über meine Zukunft erfahre. Das tut weh. Es war nicht so, dass ich utopische Forderungen gestellt habe. Es ist sogar weniger als das, was ich vorher beim Arbeitsamt verdient habe.
Selim Gündüz
Gündüz sagte: "Liebe Alemannia-Fans, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin immer noch aufgebracht. Ihr habt einfach verdient die Wahrheit zu erfahren. (...). Ich war in Bochum, in Krefeld, in Darmstadt, in Halle aber so etwas wie in Aachen habe ich in dieser Form, diese Menschlichkeit, diesen Zusammenhalt, noch nie erlebt. Danke dafür. Heute habe ich dann einen Bericht gelesen, dass ich weiterziehen werde. Dazu möchte ich mich äußern, dass kann ich nicht so stehen lassen. In den letzten Wochen und Tagen habe ich nicht die Wertschätzung erhalten, die ich mir gewünscht hätte. Ich bin enttäuscht und es tut mir im Herzen weh, dass ich aus der Zeitung über meine Zukunft erfahre. Das tut weh. Es war nicht so, dass ich utopische Forderungen gestellt habe. Es ist sogar weniger als das, was ich vorher beim Arbeitsamt verdient habe. Nur mal so, dass das euch allen mal bewusst ist. Was noch trauriger ist, ist, dass es ein Gespräch mit Herrn Hohl gegeben haben soll. Das hat nie stattgefunden. Es wurde mir nur von meinem Berater mitgeteilt, dass das das letzte Angebot der Alemannia sei und ich mich bis Samstag entscheiden soll. Ich finde, dass ein Sportlicher Leiter wie Helge Hohl mich als Publikumsliebling bezeichnet, wäre ein Gespräch von fünf Minuten angebracht gewesen, oder? Das Gespräch hat aber nie stattgefunden. Weder Sascha Eller oder Helge Hohl noch Fuat Kilic haben sich bei mir gemeldet. (...). Ich frage mich wirklich, warum man sich nicht fünf Minuten mit dem Menschen Selim Gündüz zusammensetzt und offen spricht. Aber so etwas, wie das in dieser Form stattgefunden hat, habe ich noch nie erlebt. Trotzdem: Ich wünsche dem Verein und den Fans alles, alles Gute. Ich danke Euch für alles!"