Marco Kehl-Gomez (29) und Dennis Grote (35) haben einiges gemeinsam. Beide spielten einst zusammen im Mittelfeld für Rot-Weiss Essen und beide trugen auch die Kapitänsbinde des Traditionsklubs. Noch mehr: Beide gingen auch lange Zeit mit Leistung voran und eroberten sich dadurch einige Fan-Herzen. Doch sowohl Kehl-Gomez als auch Grote haben auch ihre schlechten Erfahrungen mit RWE und seinem hoch emotionalen Umfeld gemacht.
Vorweg: Kehl-Gomez ist wieder auf dem Markt. Bei Türkgücü München spielt der Ex-RWE-Kapitän keine Rolle mehr - RevierSport berichtete. Und: Bei Rot-Weiss Essen sind Dennis Grotes Dienste nicht mehr gefragt. Die Gründe nach seinem heißen Flirt mit dem SC Preußen Münster sind allen RWE- und Regionalliga-West-Fans wohl bekannt. Für die Essener Verantwortlichen spielt der 35-Jährige keine Rolle mehr. Anders übersetzt: Grote ist seit Mitte Dezember suspendiert und diese Entscheidung wurde zu Jahresbeginn seitens RWE noch einmal verdeutlicht. Für Grote gibt es kein Zurück mehr!
Nun fragen sich zumindest einige RWE-Fans: Warum holen die Verantwortlichen eigentlich Kehl-Gomez nicht zurück? Es wird definitiv noch ein Grote-Ersatz für das Essener Mittelfeldzentrum gesucht.
Klar, die einen Essener Sympathisanten werden sagen, dass Kehl-Gomez doch selbst schuld sei, dass er im vergangenen Sommer RWE verließ. Denn er hatte auch eine Vertragsverlängerung angeboten bekommen. Doch fest steht auch: Anders als bei Grote, der ein halbes Jahr vor Vertragsende gehen wollte/will, lief der "KG"-Kontrakt im Sommer 2021 aus. Er verpasste auch im zweiten Anlauf mit RWE den ersehnten Drittliga-Aufstieg und verabschiedete sich tief enttäuscht in Richtung Türkgücü München, um sich den Drittliga-Traum zu realisieren.
Wahrscheinlich hätten es ihm die Fans gar nicht so übel genommen, wenn Kehl-Gomez zu einem traditionsreichen Drittligisten gewechselt wäre. Doch dass es ausgerechnet Türkgücü wurde, sorgte für großen Unmut unter einem Teil der RWE-Anhänger und Kehl-Gomez wurde, sagen wir mal, mit nicht so netten Worten aus Essen verabschiedet.
Kehl-Gomez kennt den Trainer, die Mannschaft, das Umfeld
Doch im Fußball geht es schnell: Aktuell spielt Kehl-Gomez keine Rolle mehr bei Türkgücü und ist voll im Saft. Er kennt Rot-Weiss Essen bestens. Für diesen Verein spielte er zwei Jahre - meistens sehr stark - und arbeitete auch mit den derzeitigen Protagonisten Marcus Uhlig, Jörn Nowak und Christian Neidhart zusammen. Auch einen, nicht so ganz unwichtigen Teil der Mannschaft wie Daniel Davari, Sandro Plechaty, Felix Herzenbruch, Daniel Heber, Cedric Harenbrock oder Simon Engelmann kennt Kehl-Gomez noch sehr gut. Also, warum eigentlich nicht auch nochmal diese Option zumindest mal in Erwägung ziehen? Was dagegen spricht ist, dass Sportchef Nowak kein Freund von Rückhol-Aktionen ist. Das ist ein offenes Geheimnis. Aber hier sollten lediglich professionelle Gründe eine Rolle spielen.
Einige sportliche Gründe sprechen für "KG"
Dafür würde sprechen, dass RWE weiß, was der Verein bekommt. Einen lauf- und kampfstarken Mittelfeldakteur, der darüber hinaus noch ein starker Mann bei Standardsituationen ist. Jedem RWE-Kenner dürfte klar sein, dass der Kader nach dem Grote-Aus mit Niklas Tarnat und Luca Dürholtz im zentralen Mittelfeld zu dünn besetzt ist. Kehl-Gomez würde dieser Mannschaft sportlich wie auch menschlich gut zu Gesicht stehen. Er hat sich intern nie etwas zu Schulden kommen lassen und war äußerst beliebt in der Mannschaft und auf der Geschäftsstelle. Vom Spielertypen unterscheidet er sich auch zu Tarnat und Dürholtz, wäre ein gute Alternative zu diesem Duo. Zudem ist er auch als Innenverteidiger und auf der rechten Abwehrseite einsetzbar.
Kehl-Gomez kennt die Hafenstraße und die Fans, trotz seines Abgangs zu Türkgücü, trägt er RWE noch im Herzen. Und noch mehr: Viele Fans, die ihn im Sommer noch kritisierten, würden "KG" wohl gerne wieder an der Hafenstraße sehen. Die Frage ist hier jetzt nur viel mehr an die sportliche Führung um Erfolgstrainer Neidhart, dessen Kapitäne bekanntlich Kehl-Gomez als auch Grote waren, sowie RWE-Erfolgsmanager Jörn Nowak gerichtet. Im Fußball ist schließlich alles möglich - zumindest in diesem Transferfenster noch bis Ende Januar.