Maik Odenthal spielt seine sechste Saison bei Rot-Weiß Oberhausen. Der 28-Jährige verpasste den Großteil des ersten Saisondrittels. Seit einigen Wochen ist er aber nicht mehr aus dem RWO-Team wegzudenken. Acht Spiele und vier Tore sowie eine Vorlage beweisen, wie wichtig Odenthal für Mike Terranova ist.
Dass das Urgestein, das seit 2016 für RWO spielt, in den ersten Begegnungen außen vor war, hat einen traurigen Grund. Bislang behielt Odenthal die persönliche Angelegenheit für sich. Nun verriet der Mittelfeldspieler gegenüber RevierSport, was ihn im August widerfahren ist. "Eine Woche vor Saisonbeginn ist mein Schwager mit nur 31 Jahren verstorben. Er ist schlafen gegangen und einfach nicht mehr aufgewacht. Urplötzlich, ohne Vorerkrankungen. Das hat mich aus der Bahn geworfen. Das war mein erster richtiger Schicksalsschlag im Leben. Ich habe einige Zeit benötigt, um mich zu sammeln und da wieder rauszuziehen. Mike Terranova stand wie eine Eins hinter mir und hat mir sehr geholfen", erzählt Odenthal.
Heute verstehe ich das. Der Trainer hatte einen Plan für mich. Er wusste genau, was er macht. Manchmal muss man im Leben einfach abschalten und Geduld beweisen.
Maik Odenthal
Trotz des privaten Schicksalsschlags stand Odenthal nach wenigen Tagen wieder auf dem Rasen und trainierte. Er konnte zu Beginn nicht nachvollziehen, warum ihn Terranova trotzdem nicht in den Kader berief. "Heute verstehe ich das. Der Trainer hatte einen Plan für mich. Er wusste genau, was er macht. Manchmal muss man im Leben einfach abschalten und Geduld beweisen", erklärt der Linksfuß.
Viele wussten natürlich nicht, was mit Odenthal zu Saisonbeginn los war und es wurden einmal mehr Gerüchte über seine Gewichtsprobleme gestreut. Darüber kann der 1,89 Meter große Odenthal nur noch müde lächeln. "Wenn man so ein blödes Image besitzt, wird man es nur schwer wieder los. Damit muss ich leben. Ja, in der Vergangenheit gab es immer wieder mal Gewichtsprobleme. Aber so fit wie zu dieser Saison war ich, glaube ich, noch nie. Ich habe richtig geschuftet, auch um auf andere Gedanken zu kommen. Klar ist aber auch, dass ich nie einen Sixpack haben werde. Aber mit einer Plauze unter dem Trikot will ich auch nicht herumlaufen. Für meine Spielweise brauche ich auch eine gewisse Robustheit. Zudem sollte auch jeder Spieler auch irgendwo Mensch sein", erklärt Odenthal und führt fort: "Seit dem Schicksalsschlag schaue ich auch ein bisschen anders auf das Leben. Man sollte, ohne jeglichen Druck, das machen, worauf man gerade Lust hat. Denn im Leben sollte man die Momente genießen. Es kann schnell alles vorbei sein."
Die Mannschaft ist mit die beste Truppe, die ich in Oberhausen erlebt habe. Das erinnert mich an 2018, als wir bis zum Ende oben dran waren.
Maik Odenthal
Für RWO ist die Saison noch lange nicht vorbei. Die Kleeblätter befinden sich mitten im Aufstiegskampf. Und das trotz nur eines Sieges in den letzten sechs Spielen. "Wir müssen diese Ergebnis-Krise schleunigst beenden. Dann werden wir mal schauen, wo wir an Weihnachten stehen. Vorher macht es wenig Sinn auf die Tabelle zu schauen", betont Odenthal, der ein richtig gutes Gefühl für diese Saison hat: "Die Mannschaft ist mit die beste Truppe, die ich in Oberhausen erlebt habe. Das erinnert mich an 2018, als wir bis zum Ende oben dran waren. Wir sind eine eingeschworene Truppe, wir machen viel zusammen. Um erfolgreich zu sein, ist eine homogene Mannschaft die Voraussetzung."
Diese soll am Samstag auch wieder einen Heimsieg einfahren. Dann kommt der VfB Homberg. Odenthal: "Danach geht es zum Kracher nach Münster. Da wäre ein Sieg im Rücken gegen Homberg sehr wichtig. Wir wollen zurück in die Erfolgsspur und mit der Hilfe unserer tollen Fans den VfB am Samstag besiegen."