Mit 17 Abgängen und 13 Zugängen verlief die Transferphase im Sommer bei Rot-Weiss Essen doch ereignisreicher als ursprünglich gedacht. Ein Essener Trio wechselte eine Liga höher, der Rest blieb viertklassig oder spielt nun tiefer. Wir blicken einmal auf die RWE-Abgänge des Sommers.
Alexander Hahn, Viktoria Berlin: Der Innenverteidiger riss sich Ende April das Innenband im Knie - noch in Diensten der Rot-Weissen. So verpasste der 28-Jährige auch die komplette Vorbereitung und die ersten Wochen der Saison beim Drittliga-Aufsteiger. Mittlerweile hat er drei Spiele für die Viktoria absolviert, bei der 0:1-Niederlage beim 1. FC Magdeburg am 23. Oktober stand er zum ersten Mal über 90 Minuten auf dem Platz. Zuletzt fehlte er gegen Borussia Dortmund II aber wieder im Kader.
Amara Condé, 1. FC Magdeburg: Bereits bei RWE gehörte der Mittelfeldmann zu den Lieblingsspielern von Christian Titz. Es überraschte somit nicht wirklich, dass Condé im Sommer an die Magdeburger Börde zu seinem alten Trainer wechselte. Und dieser Wechsel sollte sich für alle Seiten bezahlt machen. Condé ist unumstrittene Stammkraft, stand in allen 14 Spielen in der Startelf (ein Tor, eine Vorlage) und dominiert zudem mit dem neuen Klub die 3. Liga. Magdeburg ist Tabellenführer.
Marco Kehl-Gomez, Türkgücü München: Nachdem der Aufstieg mit RWE im Sommer verpasst wurde, entschied sich der bisherige Kapitän zum Wechsel nach München, um dort endlich in der 3. Liga spielen zu können. Im defensiven Mittelfeld war Kehl-Gomez zu Beginn gesetzt, bis er sich am Wadenbein verletzte und einen Monat zusehen musste. Inzwischen ist Kehl-Gomez wieder fit - und erneut Stammkraft, auch unter dem neuen Trainer Peter Hyballa, der Petr Ruman ersetzte. Sportlich läuft es aber eher durchschnittlich, der ambitionierte Verein läuft als Tabellenzwölfter derzeit den eigenen Ansprüchen hinterher.
Jan Neuwirt, Lupo-Martini Wolfsburg: Nach zwei Jahren in Essen ging der 23-Jährige zurück in seine Heimat. Beim Oberligisten ist er Stammspieler, erzielte in zehn Partien zwei Tore. Seine Mannschaft ist derzeit Dritter und auf dem Weg in die Aufstiegsrunde, die Oberliga wird in zwei Staffeln gespielt.
Jan-Lucas Dorow, Rot-Weiß Oberhausen: Von dem Wechsel wird sich RWE-Rivale RWO mehr erhofft haben. Der 28-Jährige ist kein wirklicher Faktor im Team von Mike Terranova, kommt auf nur 283 Einsatzminuten verteilt auf acht Spiele. Immerhin: Beim 2:2 bei Fortuna Düsseldorf II am Sonntag schoss Dorow sein erstes Saisontor.
Marcel Platzek und Kevin Grund, 1. FC Bocholt: Nach vielen Jahren an der Hafenstraße wechselten die beiden RWE-Legenden im Sommer an den Hünting. Dort sind beide absolut gesetzt. Mit 14 Treffern führt "Platzo" die Torjägerliste der Oberliga Niederrhein deutlich an, Grund sammelte bereits sieben Vorlagen und erzielte gegen TuRU Düsseldorf am Sonntag sein erstes Tor. Bocholt ist noch ungeschlagen, allerdings derzeit nur Tabellendritter.
Maximilian Pronichev und Jonas Hildebrandt, Energie Cottbus: Noch ein Duo, das gemeinsam zu einem anderen Verein wechselte. Und beide liefern beim Tabellensiebten der Regionalliga Nordost richtig stark ab: Sieben Tore und sechs Vorlagen stehen nach 15 Spielen für Pronichev zu Buche, er spielt zumeist im offensiven Mittelfeld. Hildebrandt hat noch keine Minute verpasst und bereits vier Treffer erzielt - obwohl er meistens als Innenverteidiger spielt. Mit der Rückkehr in die 3. Liga wird es aber wohl schwer.
Felix Weber, SpVgg Bayreuth: Seine Zeit in Essen war ein echtes Missverständnis. In Bayreuth sind die Qualitäten Webers allerdings wieder gefragt. 17 Partien absolvierte der Innenverteidiger bis dato, dabei gelangen ihm zwei Treffer. Seine Mannschaft ist derzeit Tabellenzweiter in der Regionalliga Bayern - die Hinrunde ist bereits beendet - und liefert sich dort einen packenden Zweikampf mit dem FC Bayern München II.
Felix Schlüsselburg, SV Lippstadt: Weil Einsatzzeiten in Essen wohl erneut rar gewesen wären, wechselte der 20-Jährige im Sommer auf Leihbasis nach Lippstadt. Dort sammelt Schlüsselburg wichtige Einsatzzeit in der Regionalliga und ist zumeist in der Innenverteidigung gesetzt. Bislang lief er in elf Partien auf, acht Mal stand er über die volle Spielzeit auf dem Rasen.
Sören Eismann, TSV Steinbach: Es war ein verdammt kurzes Intermezzo des defensiven Mittelfeldspielers in Essen. Im Sommer kam er an die Hafenstraße, wenige Wochen später wurde der Vertrag nach 18 Minuten im RWE-Dress auf seinen Wunsch schon wieder aufgelöst. Der Routinier kehrte nach Steinbach zurück, wo er Mitte September 45 Minuten gegen den Bahlinger SC spielte. Seitdem kam kein weiteres Spiel dazu, Eismann laboriert derzeit an einer Bauchmuskelzerrung.
Jonas Behounek, Eintracht Norderstedt: In Essen spielte Behounek selten, doch bei seinem neuen Klub avanciert er zum absoluten Dauerbrenner. Ob als rechter Verteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler - der 23-Jährige hat noch keine Minute in der Regionalliga Nord verpasst und dabei zwei Tore in 13 Spielen erzielt. Sein Klub kämpft um die Qualifikation für die Aufstiegsrunde, ist derzeit Sechster. Die ersten fünf Teams nehmen teil.
Joshua Endres, TSV Aubstadt: In Essen wollte es im vergangenen Jahr mit dem Tore schießen nicht klappen, beim Bayern-Regionalligisten läuft es da schon deutlich besser. Im 700-Seelen-Dorf ist Endres Stammkraft und steht nach 17 Spielen bei fünf Treffern und drei Vorlagen. Sein Klub erlebt als Tabellensiebter eine sorgenfreie Spielzeit - auch dank Endres.
Steven Lewerenz, SG Sonnenhof Großaspach: Auch beim nächsten Offensivmann läuft es richtig gut. Der 30-Jährige ist mit sechs Toren und sechs Vorlagen Top-Torschütze und Top-Scorer beim ehemaligen Drittligisten. Dennoch hat sein Verein große Probleme und ist nur 15. in der Regionalliga Südwest, in den vergangenen neun Partien gab es lediglich drei Punkte.
Felix Backszat, Wuppertaler SV: Der Mittelfeldspieler ist einer der Leistungsträger beim WSV und wurde von Trainer Björn Mehnert sofort zum Kapitän bestimmt. Backszat stand in allen 14 Spielen von Beginn an auf dem Platz und erzielte bis dato drei Saisontreffer - davon zwei beim 3:1-Erfolg über den VfB Homberg.
Leon Brüggemeier, SC Paderborn II: Erst Anfang September fand der dritte Torwart von RWE einen neuen Verein. Brüggemeier kehrte nach Paderborn zur zweiten Mannschaft zurück. In der Oberliga Westfalen wartet der 24-Jährige aber noch auf sein erstes Saisonspiel, Brüggemeier ist lediglich die Nummer zwei.