In den letzten Jahren hatte Rot-Weiss Essen keinen Bedarf auf der Linksverteidiger-Position. RWE-Urgestein Kevin Grund spielte stets grundsolide, war kaum verletzt und eine unumstrittene Stammkraft. Durch den Sommer-Wechsel des 34-Jährigen zum Oberliga-Spitzenteam 1. FC Bocholt, musste allerdings eine Veränderung her.
Mit der Verpflichtung von Michel Niemeyer, der bereits in der 2. und 3. Liga spielte, sollte die Lücke im Kader geschlossen werden. Doch der Neuzugang vom SV Wehen Wiesbaden fällt seit seinem Wechsel verletzungsbedingt aus (Reizung an der Sehnenplatte) und absolvierte noch keine Minute im RWE-Trikot. Eine zeitnahe Rückkehr ist nicht in Sicht, zuletzt erlitt Niemeyer sogar einen Rückschlag und wird wieder in die Reha gehen. Das hatten sich die Verantwortlichen der Essener sicherlich anders vorgestellt.
Weil das Transferfenster noch bis zum 31.08. geöffnet ist, stellt sich natürlich die Frage, ob die Rot-Weissen auf die Verletzung des Grund-Nachfolgers reagieren und personell nachlegen? Aktuell stehen mit Allrounder Felix Herzenbruch und Talent Sascha Voelcke, der seine Stärken eher in der Offensive hat, nur zwei gesunde Spieler auf dieser Position zur Verfügung. In der langen und kräftezehrenden Saison könnte das etwas zu dünn besetzt sein.
Nach dem dramatischen 2:1-Sieg gegen Fortuna Köln antwortete RWE-Trainer Christian Neidhart auf RevierSport-Nachfrage, ob er auf dieser Position noch Handlungsbedarf sieht: “Wir beobachten den Markt und schauen logischerweise, was wir hinten links machen können. Niemeyer kommt irgendwann zurück, wir wissen aber leider nicht, wann genau der Zeitpunkt ist. Wir sind auch nicht an den 31.08. gebunden, sondern können arbeitslose Spieler später verpflichten. Eine Sache ist klar: Es muss schon Sinn machen und wir müssten einen deutlichen Mehrwert von einem möglichen Transfer haben.“
Der Coach hätte auch bereits ein Anforderungsprofil: “Ein variabler und flexibler Spieler, der nicht nur auf einer Position spielen kann, würde uns gut zu Gesicht stehen.“