Die hatte er zuletzt als Denker und Lenker im Mittelfeld auch bei seinem letzten Klub VfB Lübeck inne. "Seine Spielweise ist nicht immer spektakulär, aber er ist unglaublich wichtig für die Mannschaft. Er gewinnt viele Zweikämpfe, macht die schmutzige Arbeit im Mittelfeld, ist Denker und Stratege, versucht immer, fußballerische Lösungen zu finden, wenn wir im Ballbesitz sind", lobte ihn Lübecks Sportdirektor Rocco Leeser einmal.
Fünf Jahre spielte er beim Traditionsklub von der Küste, stieg vor einem Jahr mit dem Verein in die 3. Liga auf. Und in der vergangenen Saison wieder in die Regionalliga ab. Danach konnte der VfB seine Spieler nicht mehr halten. "Die Verantwortlichen des VfB Lübeck meinten selbst zu uns, dass sie uns nicht mehr bezahlen können. Von 30 Spielern sind 28 gegangen. Nur zwei Spieler sind geblieben, die vor Corona einen Zweijahresvertrag unterschrieben haben", erklärte Mende. "Dann ist der Kontakt zu Torsten Fröhling zu Stande gekommen. Er war bereits mein Trainer zu meiner Zeit bei Wehen Wiesbaden. Er hat mich angerufen und gefragt, wie es aussieht. Deshalb ist das alles zu Stande gekommen."
Mende hat "schöne Stellen" gefunden
Das alles bedeute für ihn: Adios Ostsee und Umzug nach Gelsenkirchen. Dort hat er mit seiner Familie, bestehend aus seiner Frau und einem Kind, im Ortsteil Buer nur einen Steinwurf von der Knappenschmiede entfernt, rasch eine neue Bleibe gefunden. Und sich offenbar schnell eingelebt. "Die Lebensqualität in Lübeck ist natürlich schon sehr hoch. Aber hier gibt es auch schöne Stellen", sagte Mende. Welche? "Den Berger See und es gibt hier einen schönen Wasserspielplatz in der Nähe. Es gibt einige Sachen, die man sich hier anschauen kann."
Als Führungsspieler die jungen Spieler zu führen, das macht auf jeden Fall Spaß.
Sven Mende
2011 spielte er zusammen mit Emre Can und Kaan Ayhan als Spieler des VfB Stuttgart bei der U17-WM in Mexiko. Der ganz große Durchbruch blieb ihm jedoch verwehrt. Über den Karlsruher SC, den Hamburger SV und den SV Wehen Wiesbaden landete er beim VfB Lübeck. Nun ist der defensive Mittelfeldspieler bei den Knappen und soll die junge U23 anleiten. An seiner neuen Rolle hat er viel Spaß. "Als Führungsspieler die jungen Spieler zu führen, das macht auf jeden Fall Spaß. Das war mein Ziel."
Erstaunt war er, dass die jungen Spieler gleich auf ihn zugegangen sind: "Ich solle öfter mal etwas zu ihnen sagen, wenn etwas nicht läuft – oder auch mal loben, wenn etwas gut war. Sie sind auf mich zugekommen, als älteren Spieler. Das hat mich verblüfft, dass sie zu mir gekommen sind, statt ich zu ihnen."
West-Staffel stärker als die Nord-Staffel
Für die in einer Woche beginnende Regionalliga-Saison sieht er sein Team gut aufgestellt: "Wir haben eine super Mannschaft. In der Vorbereitung hat jeder Vollgas gegeben. Ich sehe uns da gut aufgestellt." Sein Fazit nach wenigen Wochen: "Die können alle kicken." Allerdings wisse man noch nicht genau, wo man eine Woche vor dem Saisonstart stehe. Der letzte Test gegen den FC Kray (5:1) sei gut gewesen. "Aber wir hatten ja noch nicht so einen richtigen Gradmesser. Nächste Woche gegen den 1. FC Köln II sehen wir erst, wo wir wirklich stehen." Generell hält er die Regionalliga West für stärker als die Regionalliga Nord, die er bestens kennt.
Ob der Göppinger auch mit einem Auge auf einen Einsatz bei den Profis schielt? Bei der Beantwortung dieser Frage ist Schalkes neuer Leader zurückhaltend: "Erstmal liegt der Fokus klar auf der 2. Mannschaft. Da müssen wir erstmal gut in die Saison reinfinden und Gas geben."