Fragen, die ihm nicht passen, werden auch einmal dementsprechend beantwortet. Kulm gibt die Richtung vor, nicht nur dem Team.
Michael Kulm, nehmen Sie gerne zur Kenntnis, dass man Ihrem Team wieder Qualität zubilligt?
Wichtig ist, wir entwickeln zusammen mit der Truppe eine Strategie, die Mannschaft hat Vertrauen. Das sieht man auf dem Feld.
Mit einem Stijn Haeldermans als Chef im Mittelfeld, trifft die Deutung zu?
Stijn hat gezeigt, wie wichtig er für die Auswahl ist, wenn er richtig eingesetzt ist, wenn man ihm die Möglichkeit gibt, ein Match zu entwickeln.
Sercan Güvenisik hat wieder getroffen, einiges ließ er aus. Man muss sich erst einmal in diese Positionen bringen, er läuft richtig in die Räume. Wenn er von drei Chancen eine macht, dann bin ich zufrieden. Wenn er von fünf Möglichkeiten eine verwertet, damit wäre er selbst auch nicht einverstanden. Werder-Coach Thomas Wolter spricht kopfschüttelnd über die 50 Zähler, die sein Team bereits auf dem Konto hat. Was sagen Sie?
Ich hätte gerne die 50 Punkte, die Werder besitzt, davon sind wir noch weit weg.
Betonen Sie bewusst eine gewisse Demut? Wir dürfen uns freuen über den Sieg, aber zu viel Euphorie ist nicht angebracht. Das habe ich nach dem Match in der Kabine sofort gesagt. Keiner darf glauben, es herrscht bei den Jungs riesige Feierstimmung. Wir haben noch viel Arbeit. Die Leute haben gewartet, wir auch, die Dominanz war einmal wichtig. Freude ist gut, aber mehr nicht. Die Bestätigung ist bedeutsam, dass die Arbeit der letzten Wochen nicht verkehrt war. Es war immer eine Steigerung zu erkennen. Wir können noch einiges erwarten.
Nochmals, es wurde lange keine Qualität bescheinigt, oder? Fußball ist unser Beruf, den wir so gut wie möglich ausüben wollen. Es war gegen Bremen überwiegend so, wie wir uns das vorstellen. Es ist schade, dass man mit der Mannschaft noch so weit von sicheren Plätzen entfernt ist.
Was passiert jetzt vor Cottbus? Hinterhertrauern können wir nicht. Wir haben noch die Gelegenheit, wieder drei Zähler zu holen.
Man erkennt, Sie halten an Teamstrukturen fest!
Die Tendenz hat sich schon vorab gezeigt. Dass mehr als elf Leute dazu gehören, ist klar. Wichtig sind die Akteure, die in einem Match zueinander passen. Je häufiger man zusammen arbeitet, das ist wie in jedem anderen Beruf auch, versteht man den Job des anderen. Man denkt sich hinein. Nur so kriegt man Geschlossenheit, die Basis ist Konstanz.
In der Hinterhand haben Sie jetzt zum Beispiel einen Spieler wie Rolf-Christel Guié-Mien.
Klar ist, ich werde nach einem guten Spiel, in dem die Akteure ihren Job prima machten, nicht über Personen reden, die gar nicht dabei waren. Natürlich ist ein Rolf-Christel ein herausragender Akteur für die Klasse. Wichtig ist, er war nach dem Sieg sofort in der Kabine, die Jungs wissen, dort ist noch einer, der Druck ausübt.
Energie wartet – gefährlich? Es geht immer noch ein bisschen mehr. In Cottbus dürfen wir nicht damit rechnen, so viele Chancen zu kriegen. Fakt ist, wir machten zuletzt fünf Treffer aus dem Spiel heraus. Gegen Bremen waren schön herausgespielte Sachen dabei. Aber insgesamt hat sich nichts geändert, das wiederhole ich gebetsmühlenartig. Ich bin kein Hellseher.