Als großer Gewinner der Vorbereitung und des einwöchigen Trainingslagers in Spanien darf sich Enzo Wirtz fühlen. Der 24-Jährige, der im Sommer 2018 vom Wuppertaler SV nach Essen wechselte, spielte in dieser Saison bislang - nett ausgedrückt - eine untergeordnete Rolle.
Seine Bilanz: drei Regionalliga-Einsätze, zwei Tore, 62 Minuten Spielzeit. Nur der dritte Torwart Robin Heller, Abwehrspieler Benjamin Wallquist und Flügelspieler Jonas Erwig-Drüppel kamen auf noch weniger Regionalliga-Minuten. Kein Wunder, dass Sportchef Jörn Nowak diesen drei Spielern zu Beginn des Jahres einen Wechsel nahelegte.
Nun, keine drei Wochen später, ist Wirtz von einem - sozusagen - aussortierten Spieler zu einem Startelf-Kandidaten für das Spiel beim 1. FC Köln II (24. Januar, 19.00 Uhr) aufgestiegen. Wirtz legte eine blitzsaubere Vorbereitung hin, konnte noch vor dem Trainingslager beim Hallenturnier in Gummersbach mit fünf Toren auf sich aufmerksam machen - und machte in Spanien auf dem Rasen dort weiter, wo er in Gummersbach auf dem Parkett aufgehört hatte.
Großes Titz-Lob für Wirtz
"Ich würde Enzo jetzt nicht als Gewinner der Spanien-Reise bezeichnen, weil ich finde, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickelt haben und gerade defensiv stabiler geworden sind. Bei Enzo kann man aber trotzdem sagen, dass er ein Spieler ist, der seine Chance genutzt hat", erklärt Trainer Christian Titz.
Der RWE-Coach sagt weiter: "Ich habe schon einmal gesagt, als ich hier angetreten bin, dass es Spieler gibt, bei denen man nicht vorhersagen kann, wann sie den nächsten Schritt machen. Enzo war immer geduldig und hat jetzt gute Leistungen gebracht. Dabei spielt auch keine Rolle, wie ein Spieler vor sechs, sieben oder acht Wochen war. Es zählt für mich immer das Hier und Jetzt. Er hat die Chance verdient, sie bekommen und sie genutzt."
Anders sieht es dagegen bei Heller und Erwig-Drüppel aus. Bei ihnen hat sich die Ausgangssituation nicht geändert: Sie konnten sich in den vergangenen Tagen und Wochen nicht aufdrängen. Während Heller seinen Vertrag bis zum Saisonende aussitzen wird, bleibt abzuwarten, wie sich bis zum 31. Januar die Pläne von Erwig-Drüppel entwickeln.
Die Worte des Trainer sind unmissverständlich. Er legt "Johnny", wie der 28-jährige Erwig-Drüppel von seinen Mannschaftskollegen genannt wird, einen Wechsel nahe. "Bei Jonas ist das so, dass wir auf seiner Position sehr gut besetzt sind. Da hat er einfach eine große Konkurrenz. Wenn wir, wie gegen Karlsruhe mit zwei Stürmern spielen, dann ist Jonas nicht der typische Angreifer. Er ist eher der Konterspieler über die Außen. Jetzt haben wir noch Enzo Wirtz, Marcel Platzek, Hedon Selishta, der aktuell verletzt ist, Joshua Endres und Noel Futkeu. Also da haben wir eine sehr große Auswahl an Spielern. Wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir Jonas, bei allen Qualitäten, die er hat, keine Steine in den Weg legen, falls er sich verändern möchte."