Die Parallelen zum ersten Spieltag der Saison waren nach dem Schlusspfiff am Sonntag nicht zu übersehen: Schon wieder hatte Rot-Weiss Essen durch einen Last-Minute-Treffer das Spiel für sich entschieden. Wieder hieß der Gegner Borussia Dortmund und wieder sorgte Innenverteidiger Alexander Hahn für den späten Jubel.
Mit seinem Elfmeter zum 2:1 in der siebten Minute der Nachspielzeit zur Saisoneröffnung gegen den BVB leitete er das Motto der bisherigen RWE-Saison ein: Späte Siegtore. Es waren die ersten zwei von mittlerweile insgesamt acht Punkten, die Essen durch Tore in letzter Minute holte.
Dass es am Sonntag wieder Hahn war, der durch seinen späten Kopfball den fast schon abgeschriebenen Sieg eintütete, ist für seinen Trainer Christian Titz kein Zufall: „Alex ist ein Mentalitätsspieler, der einfach über die komplette Spielzeit eine gewisse Geduld und Überzeugung hat. Er hat auch diese Nervenstärke, die Entscheidungen zu treffen, die unter Umständen nicht so leicht sind. Wir sind froh, dass wir so einen Spieler haben, der so eine Gefahr ausstrahlt.“
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An diesem Sonntag war es für Hahn etwas leichter diese Entscheidung zu treffen. Anders als im Hinspiel musste er nicht unter massivem Druck zum Elfmeter in der Nachspielzeit antreten, sondern „nur“ seinen Kopf hinhalten. Marco Kehl-Gomez schlug nach einem missglückten Freistoß den Ball von links hoch herein. Im Sechzehner lauerte Hahn.
„Ich hab den Ball einfach nur fliegen sehen und habe alles reingeworfen, weil ich wusste, wie wichtig der Sieg für uns ist“, beschrieb der Innenverteidiger nach dem Spiel gegenüber RevierSport die Situation und betonte: „Ich gebe immer alles und versuche, der Mannschaft zu helfen. Dass das geklappt hat, freut mich natürlich um so mehr.“
Auch Hahn weiß, dass RWE, speziell was Timing angeht, in dieser Saison das ein oder andere Mal eine gewisse Portion Glück hatte. „Es ist schon häufig passiert. Klar braucht man diese Qualität, du musst immer an dich glauben und das Glück hart erarbeiten“, erklärte der 26-Jährige. Titz pflichtete ihm bei: „Ohne geht es nicht, aber so viele Tore, wie wir aus Standards und hohen Bällen erzielen, ist kein Glück mehr, das haben wir klar trainiert.“
Wenn das späte Glück anhält, klappt es 2019/2020 vielleicht ja mit dem lang ersehnten Aufstieg in die dritte Liga. Sogar BVB-Trainer Mike Tullberg würde es sich wünschen: „Ich hoffe, dass RWE das schafft. Das ist so schade mit dieser Stadt, dass man in der vierten Liga herumturnt. Ich wohne selbst in Essen, mit diesen Fans und allem drum herum.Ich wünsche euch viel Erfolg.“