Es war ein verdienter Sieg für den klaren Favoriten aus Essen, allerdings ein glanzloser, der zudem beinahe aus den Händen gegeben wurde.
„Wir haben direkt die Spielkontrolle übernommen“, blickt RWE-Trainer Christian Titz auf der Pressekonferenz zurück. Doch nach dem 1:0 durch Daniel Heber (6.) ist das Spiel „vor sich hingeplätschert“.
Erst nach der Pause wurde seine Mannschaft wieder dominanter. „In der Halbzeit haben wir etwas verändert und machen ein gutes Spiel“ erklärt der Trainer. Florian Bichler erhöhte nach Vorarbeit des aktiven Oguzhan Kefkir folgerichtig auf 2:0 – die Vorentscheidung, das dachten zumindest die rund 2.000 Zuschauer in der Belkaw Arena in Bergisch Gladbach.
„Nach dem 2:0 hätte Essen das Spiel entscheiden können“, weiß auch Helge Hohl, der Trainer der Hausherren und ergänzt: „Wir wurden offener, mussten mehr Risiko eingehen und da entstehen natürlich immer wieder Räume zum Kontern, bei denen der Gegner jedoch die letzte Aktion nicht zu Ende gebracht hat, um uns auszuknocken.“
Hill überrascht RWE-Torwart Golz
Und so wurde aus einem vermeintlich souveränen Auswärtssieg für RWE eine Zitterpartie. „Wir hatten nicht den Eindruck, dass da noch etwas passieren kann und dann passiert das, was im Fußball nicht selten ist: Wir machen einen Riesenbock, der Stürmer von Bergisch Gladbach macht natürlich einen richtig guten Schuss und es steht 1:2.“
Der eingewechselte Patrick Hill hatte sich nach einem Ballverlust der Essener circa 30 Meter vor dem Tor ein Herz genommen und den Ball vorbei an Jakob Golz, der etwas weit vor seiner Linie stand, in den Winkel gehämmert (87.). Es wurde plötzlich nochmal spannend.
„Tore verändern das Spiel, weil es letztendlich auch auf die Psyche geht und dann haben wir hier plötzlich angefangen, zu schwimmen“, begründet Titz die hektische Schlussphase, „Bergisch Gladbach hat dann auch die letzten zwei bis drei Minuten gedrückt.“
Hohl ist stolz auf seine Mannschaft
Trotz der sichtbaren Verunsicherung nach drei Niederlagen in Serie, hielt Rot-Weiss Essen den späten Angriffsbemühungen des Abstiegskandidaten stand und rettete das 2:1 über die Zeit. „Auch wenn es ein glücklicher Punkt gewesen wäre und das Ergebnis zu erwarten war, ist es schade, da wir zwei bis drei gute Gelegenheiten hatten“, zeigte sich Hohl stolz auf die Reaktion seiner Mannschaft, die auch im sechsten Spiel in Folge als Verlierer vom Platz ging.
Titz dagegen atmete durch: „Letztendlich war es ein verdienter Sieg mit unnötigen fünf Minuten.“