Mit Blick auf die Tabelle bedeutet das, dass die Wattenscheider um Trainer Farat Toku nach dem 4:0-Erfolg in Haltern bei einem Punkt stehen würden und als Letzter eine Aufholjagd starten müssen. Das rettende Ufer wäre aufgrund der bisherigen Auswärtsstärke der SGW nur sechs Punkte entfernt.
Wir haben am Montagabend mit 09-Kapitän Nico Buckmaier gesprochen, der trotz des Neun-Punkte-Abzugs zuversichtlich ist, was den Klassenerhalt betrifft.
Nico Buckmaier, wie wurde der Neun-Punkte-Abzug in der Mannschaft wahrgenommen? Wir alle haben jetzt Gewissheit. Es ist offiziell, dass ab dem 1. Oktober die Insolvenz abgewickelt wird. Dass dadurch neun Punkte abgezogen werden, ist bitter. Aber wir konnten uns alle darauf einstellen. Es ist niemand geschockt oder dergleichen.
Ist der Klassenerhalt realistisch? Klar! Die Saison hat ja erst begonnen. Wir rücken jetzt noch alle enger zusammen und wollen das Beste aus der Situation machen. Ich glaube fest an den Klassenerhalt.
Sollte dieser gelingen, dürften es wohl einem kleinen Fußball-Wunder gleichen, oder? Fußball-Wunder ist so ein großes Wort. Ich glaube, dass es da schon ganz andere Fußball-Wunder gab. Ich würde gar nicht in solchen Kategorien denken. Denn wir sind ja jetzt auch abgeschlagen. Das rettende Ufer ist trotz des Abzugs nicht weit weg.
Drei Monatsgehälter sind aufgrund des Insolvenzgeldes gesichert. Macht man sich jetzt schon Sorgen, was danach passieren wird? Nein, weil es auch keinen Sinn macht, darüber nachzudenken. Wir müssen einfach nur gut Fußball spielen und unseren Job machen. Alles andere haben wir sowieso nicht in unseren Händen. Ich hoffe, dass der Verein die Chance, die ich in dieser Insolvenz sehe, nutzt, und Mittel und Wege findet, sich neu aufzustellen. Es muss endlich hier seriös gearbeitet werden. Es dürfen keine Luftschlösser wieder gebaut werden.
Nach sieben Jahren in Wattenscheid: Denkt man in dieser Situation vielleicht schon ein wenig an Abschied? Wir haben jetzt hier eine gemeinsame Mission und das ist der Klassenerhalt. Ich weiß, was ich an Wattenscheid habe. Ich wohne und arbeite hier in der Nähe. Die Mannschaft, der Trainer, die Mitarbeiter. Das ist alles schon top. Mal schauen, wie sich das Ganze mit der Insolvenz entwickelt. Es ist aktuell schwer zu sagen, was im Sommer 2020 sein wird.