"Ein sensationeller Klub"

Kefkirs Familie ist schon mit dem RWE-Virus infiziert

Der 28-jährige Flügelflitzer erzielte bereits vier Treffer in den ersten fünf Ligaspielen. Gegen Homberg schnürte er einen Doppelpack, traf gegen Rödinghausen zum Ausgleich und erzielte die Führung gegen Wattenscheid. Für den Jungen aus Wuppertal läuft es in Essen wie geschmiert.

Kefkir kam im Sommer vom KFC Uerdingen und weiß genau, welche Ambitionen RWE hat. Essen will hoch. Wie das geht, weiß der ehemalige Bochumer sehr gut. Mit Uerdingen stieg Kefkir nämlich aus der Regionalliga in die 3. Liga auf. Im Gespräch mit RevierSport verrät Kefkir, der in diesem Sommer heiratete, warum ihn die aktuelle Essener Situation an die der Uerdinger in der Aufstiegssaison erinnert.

Oguzhan Kefkir, wie ist das Leben als Ehemann? (lacht) Wunderbar. Es ist für mich und meine Frau etwas Neues. Weder sie noch ich haben vorher mit einem Partner unter einem Dach gelebt. Jetzt haben wir eine schöne, gemeinsame Wohnung. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich vom Training nach Hause fahre und weiß, dass in der Wohnung meine Frau auf mich wartet. Ehemann zu sein macht mich stolz, auch wenn mit der Heirat die Verantwortung natürlich gewachsen ist. Man lebt nicht mehr nur für sich alleine. Das ist klar.

Welche Aufgaben haben Sie daheim? Ach, ich mache eigentlich alles. Helfe dort, wo Hilfe benötigt wird. Es ist kein Problem für mich, den Staubsauer rauszuholen oder mal zu fegen und Ordnung zu halten. Ich mag es, wenn es einfach sauber und ordentlich ist.

Haben Sie Ihre Frau eigentlich schon mit dem RWE-Virus infiziert? Klar! Meine ganze Familie ist mit dem RWE-Virus infiziert. Alle sind bereits große Rot-Weiss Essen Fans. Meine Frau war sogar bei den Testspielen dabei. Meine engste Familie ist bei jedem Heimspiel vor Ort und genießt die Stimmung in Essen. Der Klub ist einfach sensationell. Da sind wir uns alle einig.

Was macht RWE so besonders? Ich habe mich bei jeder meiner Stationen wohl gefühlt. Jeder Verein ist auf seine Art und Weise besonders. Aber Rot-Weiss Essen ist dann noch einmal etwas ganz anderes. RWE ist ein paar Level höher. Das Stadion, die Fans, die Stimmung, das alles ist Wahnsinn. Ich bin einfach glücklich, dass ich bei diesem Verein spielen darf.

Und dann sind Sie nach wenigen Spieltagen schon so etwas wie ein Publikumsliebling... Ja, das habe ich natürlich auch mitbekommen. Auch meine Familie spürt das bei den Spielen und ist unheimlich stolz darauf. Ich finde, dass man immer ein gutes, offenes Verhältnis zu den Fans pflegen sollte. Denn ohne die Fans wären wir Spieler nichts. Wir brauchen sie, um unsere Leistung zu bringen, um uns zu pushen. In Essen gibt es wirklich verrückte Fans. Und das meine ich natürlich im positiven Sinne.

Der Saisonstart ähnelt einem Traumstart. Warum ist RWE so stark? Vieles hat einfach von Beginn an gepasst. Wir sitzen auch nach den Spielen zusammen mit unseren Angehörigen, reden und lachen viel. Das macht wirklich großen Spaß.

Erinnert Sie das vielleicht ein wenig an die Aufstiegssaison mit dem KFC Uerdingen? Ein bisschen schon. Da waren wir auch wie eine Familie und haben uns auf jede Trainingseinheit und jedes Spiel gefreut. In Essen ist das aktuell ähnlich.

Trainer Christian Titz hat auch keine Angst unpopuläre Entscheidungen zu treffen und Spieler wie Marcel Platzek, Marco Kehl-Gomez oder auch Sie - in Rödinghausen - auf der Bank zu lassen. Was halten Sie von solchen Entscheidungen? Der Trainer ist der Chef. Er entscheidet zum Wohle der Mannschaft. natürlich ist man als Spieler nicht begeistert und hat Wut im Bauch. Aber unser Zusammenhalt ist so groß, dass jeder dem anderen den Einsatz gönnt. Wir wollen alle Erfolg haben und wissen, dass das nur gemeinsam geht. Da darf keiner aus der Reihe tanzen.

Wie unterscheidet sich Trainer Titz zu ihren vorherigen Übungsleitern? Christian Titz hat ein ganz besonderes Gespür für uns Spieler. Er geht sehr auf jeden Charakter ein und will den Menschen kennenlernen, Vertrauen gewinnen. Das macht er sehr gut und ich finde das schon beeindruckend. So etwas kannte ich vorher nicht.

Am Sonntag steht das Derby in Oberhausen an. Wissen Sie, welch große Bedeutung dieses Spiel für die Fans besitzt? Kevin Grund hat mir das am Montag im Training mal erzählt. Er sagt, dass die Stimmung bei diesem Derby besonders sei. Das weiß ich natürlich. Es ist ein Derby und solche Spiele sind die geilsten. Wir freuen uns darauf.

Kann man in einem Derby vielleicht nochmal ein paar Prozente mehr herauskitzeln, um für die Fans zu gewinnen? Ich denke schon. Denn man hat eine große Verantwortung gegenüber den Fans. Die nehmen sich die Zeit und zahlen einiges an Geld, um ein Spiel, und in diesem Fall sogar ein Auswärtsspiel, zu sehen.