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RWE: Super-Gau, Stagnation oder doch die 2. Liga?
Bonans Absage an Schwachpunkte

RWE: Super-Gau, Stagnation oder doch die 2. Liga?
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Bergfest hat RWE schon unter der Woche im Trainingslager in Antequera gefeiert, bis zum 20. Januar, Sonntag, bleibt die Truppe von Coach Heiko Bonan noch im Hotel Antequera Golf. Dann geht es per Flieger wieder zurück nach Düsseldorf. Die Einstimmung auf den Rest der Spielzeit soll dann verfestigt sein, die 3. Bundesliga soll geschafft werden - als minimale Voraussetzung, die letztendlich doch auch nicht ausreicht.

Nur bei der Realisation der 2. Liga wird man Entspannung spüren. Alles natürlich nicht leicht zu bewerkstelligen, erst einmal ist die Klasse teuflisch eng, nach oben und unten gibt es kaum Abgründe, zum anderen verwaltet Essens Vereins-Mediziner Jan Becker ein Lazarett, das prächtig gefüllt ist: Stijn Haeldermans (Oberschenkel), Sercan Güvenisik (Aufbau nach Adduktoren-Abriss und Schambein-OP), Mitja Schäfer (Knorpelschaden Knie), Ferhat Kiskanc (Knorpelschaden Knie), Stefan Lorenz (Kreuzbandriss), Rolf Christel Guié-Mien (Innenbandriss Knie, dazu Fußgelenk).

"Ich bin davon überzeugt, wir haben den besten Kader der Liga", legt sich Bonan fest - wenn man komplett ist. Das wird die Truppe bis zum Saisonende nicht sein. Nicht auf dem Feld, dafür verdient sie weiter den Titel Mannschaft. Das nickt Olaf Janßen, Sportlicher Leiter, nachdrücklich ab. "Es herrscht ein riesiger Teamgeist." Was den Kampf um die begehrten elf Plätze in der Startelf nicht eindämmt.

Drittklassigkeit bezeichnet Bonan als "Pflicht" oder auch als "Hausaufgabe", allerdings sieht er auch keine Konkurrenz, die sich deutlich "vorne absetzt." Rang elf ist die Grenze zwischen Super-Gau und Stagnation, die Wahl zwischen Tod und Teufel, zwischen schäbig und hässlich. Von dieser Position will man sich "von Spieltag zu Spieltag" entfernen, erklärt der Fußball-Lehrer. Ein Klettervorgang, der enden soll mit der "Attacke ganz oben." Seine Akteure folgen genau diesem Motto, das hat der ehemalige DDR-Nationalspieler für sich festgestellt: "Jeder hat das verinnerlicht, an so einem Vorhaben kann man sich orientieren." Der Glaube soll Berge versetzen. Bonan: "Die Chance ist da." Alles mit der notwendigen "Hierarchie", die Janßen feststellt, sowie mit "den Automatismen".

Bekanntermaßen gilt das Bonan-System als komplziert - aber auch als effektiv, wenn es läuft. Genau wie die Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen, die nicht immer lief, belastet auch durch den miesen Start. „Man wurde dünnhäutig“, nickt Bonan. Alles ausgeräumt bei einem Bier. Hätte man in Babelsberg am 9. September versagt, wäre die Bonan-Messe damals wohl gelesen gewesen.

Eingebunden sind jetzt auch die Neuzugänge Jonathan Joseph-Augustin und Benjamin Baltes, der Franzose defensiv, der Ex-Lübecker als Allrounder. Bonan sieht die Chance, "auf das Spiel durch Wechsel einzuwirken." Schwachpunkte müssen nicht akzeptiert werden. Dass die Offensive, insbesondere die zentrale Rolle, nicht ausreicht, wollen Bonan und auch Janßen so nicht gelten lassen: Es gäbe genug Karten, die für das Angriffsblatt gezogen werden können: Sören Brandy, Vincent Wagner, Markus Kurth, Andre Schei Lindbaek, Güvenisik, Benjamin Baltes, Rafael Kazior, Guie-Mien, Moritz Stoppelkamp, Emrah Uzun. Bonan räumt ein: „Ich kann von Uzun nicht erwarten, dass er ein Match rausreißt.“

Weitere Gegenargumente: Wann und wie "Güve" und Guié-Mien zurück kommen, weiß keiner, Wagner und Lindbaek kamen kaum zum Zug, Kazior drängelte kaum in die Anfangsformation, Baltes, Kurth, Brandy sind keine Knipser. Im übrigen wurde neunmal kein Tor erzielt. Bonan lässt sich nicht abbringen: "Die Besetzung ist mehr als ausreichend." Wenn man zurückdenkt: Kurth sollte nach Bonan nie verpflichtet werden, er sei viel zu klein, überhaupt nicht zu finanzieren. Das klingelt noch in den Ohren. Kurz danach war der Duisburger da. Und wird jetzt von Bonan - das berechtigt - gelobt und "wird ganz vorne spielen."

Der Knaller im DFB-Pokal gegen den HSV wirft die Schatten voraus, ein Schmankerl für Team und Club-Kasse. Wichtiger ist Ahlen, das wartet am 16. Februar. Bonan: "Das zählt." Für die 3. Bundesliga und den möglichen Wiederaufstieg in Richtung 2. Klasse. Dorthin wird auf jeden Fall "der Wuppertaler SV" gehen, Bonan ist davon überzeugt, Janßen auch. In dieser Hinsicht macht Einigkeit viel Sinn, das tägliche Arbeiten kann auch von Kontroversen geprägt sein, die aber nicht unproduktiv sein müssen. Janßen: "Ständig die gleiche Meinung zu haben, ist nicht nachvollziehbar. Respekt ist wichtig, schließlich sind unser Sport und die Ansprüche komplex. Es gibt immer mehr als eine Lösung." Bonan nickt das ab, betont, dass man sich immer wieder "einen Konsens" erarbeiten muss. Intern, um dann mit einer Stimme zu sprechen.

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