Der BVB-II-Trainer, der seit dem 1. Juli in der Verantwortung steht und einen Vertrag bis Sommer 2022 unterschrieb, ackerte ab der der ersten Minute mit seinen Jungs. Er tigerte an der Linie entlang und dirigierte seine Schützlinge. Ob da alle Anweisungen bei der tollen Atmosphäre, für die beide Fanlager sorgten, ankamen, sei dahin gestellt. Aber: Tullberg hat alles gegeben.
Der Däne war nach der Partie etwas angesäuert. Vor allem die Szene, die zum 2:1-Siegtreffer, dem vermeintlichen Foulelfmeter führte, irritierte ihn etwas. "Ich möchte über die Schiedsrichter nicht sprechen. Sie gehören zum Fußball und wollen immer das Beste tun. Wenn man sich in der 95. Minute vor der Westkurve da fallen lässt, da habe ich fest mit einer Gelbe Karte gerechnet. Aber der Schiri hat den Essenern einen Elfmeter gegeben. Da können wir nichts machen. Wir müssen uns da cleverer anstellen, der Torwart muss rauskommen und dann brauchen wir uns gar nicht über die Schiedsrichter-Entscheidung zu unterhalten. Aber es ist doch klar, dass ich da etwas verärgert bin."
Tullberg: "Wir müssen uns schnell an den Herrenfußball gewöhnen"
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Tullberg bekam nach dem Spiel einige Bierbecher ab
Letztendlich muss dich der BVB-Nachwuchs, der in Essen von rund 1500 Fans unterstützt wurde, an die eigene Nase packen. Denn in der ersten Halbzeit schien die Dortmunder U23 das Spiel zu kontrollieren. Doch nach Wiederanpfiff spielte nur Rot-Weiss Essen.
Trotzdem: Der BVB hatte nach rund 70 Minuten das 2:0 auf dem Fuß. Der bärenstarke Joseph Boyamba lief Alexander Hahn auf und davon, passte geschickt in den Rücken der Abwehr, wo Chris Führich nur noch einschieben musste, doch der Zugang vom 1. FC Köln scheiterte an RWE-Keeper Marcel Lenz. "Wir haben das in der ersten Halbzeit gut gemacht und wussten, dass wir die ersten 15 Minuten nach der Pause überstehen müssen. RWE hat in Durchgang zwei richtig Druck gemacht. Wir haben aber mit Chris Führich ein Riesending, das wir machen müssen", befand auch Tullberg. Er ergänzte: "Ich hoffe, dass meine jungen Spieler durch das Spiel in Essen drei, vier Jahre reifer geworden sind. Wir müssen uns schnell an den Herrenfußball gewöhnen und nächste Woche klüger agieren."
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Obwohl der BVB am Ende leer ausging, hinterließ die Mannschaft einen hervorragenden Eindruck. Und das ohne Shinji Kagawa, Alexander Isak oder Sebastian Rode, die beim letzten Spiel zwischen diesen beiden Teams für Aufsehen und Ärger auf Essener Seite sorgten, als der BVB II mit der dreifachen Profi-Unterstützung RWE mit 0:5 zurück nach Essen schickte.
Über den großen Essener Ärger von damals wusste natürlich auch Tullberg Bescheid. Es kam sogar so weit, dass einige RWE-Fans nach dem Spiel dem BVB die Fanfreundschaft kündigten. "In der Vergangenheit wurde in Essen viel über die BVB-Profis gesprochen, dass sie in der U23-Mannschaft eingesetzt werden. Wir hatten jetzt gar keine Profis dabei. Und haben gezeigt, dass wir auch so stark sind. Wir waren auch ohne Profis auf Augenhöhe mit Essen. Das hat mich gefreut", stichelte Tullberg ein wenig Richtung RWE.
Am Ende zeigte sich aber auch der Fußballehrer aus Dänemark, der einst als Spieler und Trainer sechs Jahre bei Rot-Weiß Oberhausen arbeitete, versöhnlich: "Ein großes Lob an die Kulisse hier. Das war Werbung für die 4. Liga. Einfach toll, wahnsinnig. Auch wenn ich nach dem Spiel ein paar Bierbecher an den Kopf bekommen habe, aber das gehört zum Fußball dazu."