Ein neuer Sportdirektor, ein neuer Trainer, eine (fast) neue Mannschaft. Bei Rot-Weiss Essen ist in der Sommerpause trotz der Misserfolge der letzten Jahre eine Art Euphorie entstanden. Zu spüren war dies, als die Mannschaft von Trainer Christian Titz am Sonntag um kurz nach 14 Uhr im Congress-Center Süd der Messe Essen aus dem Trainingslager in Herzlake angekommen und in den Deutschland-Saal einmarschiert ist. Minutenlang gab es Applaus. Etwas, was zu diesem Zeitpunkt der Essener Jahreshauptversammlung nicht zu erwarten gewesen ist.
Schließlich geschah dies während der Aussprache über eine Satzungsänderung, die unter einigen Fans sehr umstritten gewesen ist. Dass beim Eintreffen der Spieler eine solche, kurzweilige Euphorie entstehen konnte, war auch ein Verdienst des Vorsitzenden Marcus Uhlig. Der ist nicht nur davon überzeugt, dass es nach acht Jahren Stagnation im neunten Jahr endlich aufwärts gehen wird, sondern formuliert auch in anderer Hinsicht ambitionierte Ziele.
RWE-Boss Uhlig: Jetzt erst Recht!
„Wir werden den Turnaround nur schaffen, wenn sich keiner zurückzieht. Wir haben zwar einen strategischen Partner gefunden, trotzdem muss es heißen: Jetzt erst recht!“, formulierte Uhlig gegen Ende seines Jahresberichts recht emotional. „Jeder kleine Beitrag ist wichtig. Es soll nicht unverschämt herüberkommen und gerade nach der Hoch3-Aktion ist es ein sensibles Thema, aber ich habe einen selbstbewussten Wunsch.“
Und diesen formulierte er dann auch und sorgte am Ende für Applaus unter den knapp 350 anwesenden Mitgliedern: „Warum setzen wir uns in diesem Jahr nicht das Ziel, 5000 Dauerkarten zu verkaufen?“ Schließlich seien die Preise stabil geblieben, eigentlich sogar indirekt gesenkt, da es durch die 19er-Staffel in der kommenden Saison ein Heimspiel mehr geben wird und die Dauerkarte nicht mehr kostet.“ Zudem gab er als weitere Ziele aus, auf 6.000 Vereinsmitglieder zu kommen und die Zahl der Projekt 1907-Unterstützer auf 300 zu erhöhen.“
Dass er es auch ernst meint, unterstrich er, indem er ankündigte, an Happos Dauerkartenwette teilzunehmen. Die Erlöse aus der Dauerkartenwette kommen in diesem Jahr dem ASB-„Wünschewagen“ zu Gute. Dieser hilft, den letzten Lebenswunsch zu erfüllen - zum Beispiel eine Fahrt ans Meer, zum Konzert oder noch einmal nach Hause - , wenn beispielsweise nur ein Liegend-Transport möglich ist oder medizinische Betreuung erforderlich wird. Uhlig: „Ich werde ihn ansprechen, meine Wette durchgeben und meinen Einsatz bezahlen.“