Was auffällt: Der Chef der Dreierkette kommt quasi ohne Fouls aus, seine Zweikampfquote ist beeindruckend. Zudem kann er auch im direkten Aufbau etwas mit der Kugel anfangen. Und ebenso wichtig, abseits des Rasens kümmert er sich auch um den Rest der Truppe, zuletzt lobte Ahmet Delic den Spielführer, weil er ihm bei der Integration eine Stütze war.
Christoph Semmler (20 / 2,65): Der Keeper kommt direkt hinter Reichert. Ein Patzer bei einer Ecke in Erfurt, der Rest war klasse. Ob in den direkten Duellen oder in der Strafraumbeherrschung, Semmler löste seine Aufgaben mit Bravour. Ebenso auf der Höhe zeigte er sich bei der Antizipation von Spielzügen, so erahnte er oft die Ideen der Gegner und stand permanent auf dem rechten Fleck.
Tim Kruse (19 / 2,82): Die drittbesten Werte, für einen Mann, der eher Staubsaugeraufgaben hat, sicher eine echte Ehre. Wobei es fahrlässig wäre, Kruse nur als Abräumer vor der Dreierkette zu sehen. Denn der ehemalige Düsseldorfer hat viel mehr geleistet. Je länger die Spielzeit dauerte, desto mehr schaltete sich Kruse auch in die Offensive ein. Trotz allem: In erster Linie soll er Angriffe abfangen, das hat er stark gelöst.
Daniel Embers (18 / 2,94): Wie schon in der Oberliga Mr. Zuverlässig. Ohne viele Schnörkel meldete er seine Gegenspieler ab. Dabei wurde einmal mehr deutlich: Ganz hinten ist Embers zu Hause. Die Partien im Mittelfeld waren nicht so auffällig, auch wenn dort defensiv kaum etwas anbrannte. Nur zwei Partien mit Kritikansätzen gab es, als er, wie in Ahlen, jeweils die ersten Minuten verschlief.
Dimitrios Pappas (20 / 3,0): Eine der positiven Überraschungen. Viele sahen in ihm einem Wackelkandidaten nach dem Aufstieg. Allerdings nicht lange. Denn der unbändige Kämpfer zeigte ganz schnell: Auch drittklassig muss sich Pappas vor niemandem verstecken. Mit seiner Art, Fußball zu spielen, kann man eine ganze Mannschaft aufwecken. Die Körpersprache zeigt, dieser Mann will um jeden Preis immer gewinnen.
Mike Terranova (20 / 3,0): Obwohl er beim Notenschnitt nicht ganz vorne liegt, ist der Angreifer aus der Elf nicht mehr wegzudenken. Wie Pappas mit einem unglaublichen Herz, beim Kilometergeld würde er echte Reichtümer anhäufen. Nach einer kurzen Durststrecke fand er dann auch seinen Torriecher wieder, der ihn an die interne Trefferspitze führte. Für den Sieg ist ihm jedes legale Mittel recht, solche Typen braucht man, wenn der Erfolg einkehren soll.
Markus Kaya (20 / 3,1): Zu Beginn nicht so auffällig. Dann von Woche zu Woche mit besseren Darbietungen. Und das neue Selbstbewusstsein führte dazu, dass der Strippenzieher zu einer großen Stütze wurde. Der Ex-Essener weiß einfach, wann man ein Spiel beschleunigt, wann man die Handbremse ziehen muss. Und auch beim Thema Torgefahr ist Kaya vorne mit dabei. Vor allem die Strafstöße sind sein Ding, bisher war noch kein Keeper nahe dran, einen Elfmeter von Kaya aus dem Eck zu fischen. Zusammen mit Kruse bildet er ein kongeniales Paar vor der Dreierkette.
Marcel Landers (18 / 3,11): Musste die bittere Pille schlucken, beim Auftakt in Essen nicht dabei zu sein. Danach aus der Startelf nicht zu verdrängen. Seine Schnelligkeit ist bekannt, jedoch konnte diese Waffe nur von wenigen Kontrahenten wirklich ausgeschaltet werden. Immer wieder schaffte es das Konditionswunder, bis zur Grundlinie durchzukommen. Und dann kam ihm die neue Flankenstärke zu Gute, nachdem in der letzten Saison noch zu viele Anspiele keinen Abnehmer fanden. Die Pause wird ihm besonders gut getan haben, denn zum Ende der Serie ließen seine Vorstellungen etwas nach.
David Müller (18 / 3,17): Der Mann mit dem goldenen Fuß. Vier verwandelte Traumfreistöße zeigen, wie viel Gefühl in seinem linken Schlappen steckt. Dabei fast immer mit dem wichtigen 1:0, aber auch abseits der ruhenden Bälle konnte der Neuzugang aus Düsseldorf überzeugen. Zahlreiche Flanken fanden den eigenen Mann, auf die Flügelflitzer war Verlass. Auch bei taktischen Wechseln zum Ende der Runde ohne Murren.
Julian Lüttmann (15 / 3,2): Der Stürmer erlebte ein Auf- und Ab. Zunächst der Traumstart in Essen, als er einmal traf, zwei weitere Buden vorbereitete. Es folgte eine Durststrecke mit der Verbannung auf die Bank. Aber der Einkauf aus Lotte kämpfte sich zurück und gehört verdientermaßen seit einigen Partien wieder zur ersten Elf. Und das neuerliche Vertrauen dankte er mit wichtigen Treffern. Sieben Einschläge waren es insgesamt, zuletzt knipste er erneut gegen Essen.
Jens Robben (13 / 3,55): Der Notenschnitt verwässert etwas den Aufwärtstrend des Technikers. Denn man muss eindeutig feststellen: Robben hat dazugelernt und wurde so immer wichtiger für die Elf. Denn früher übertrieb der Ex-Trierer das Einzelspiel, mittlerweile weiß er in den meisten Fällen, wann der Pass kommen muss. In den letzten Wochen trat er zunehmend auch im Abschluss in Erscheinung. Und Robben unterstrich, hat er mehrmals hintereinander den Rückhalt vom Trainerstab, dankt er es auch mit den entsprechenden Leistungen.
Tuncay Aksoy (13 / 3,65): Für ihn verlief die Hinserie nicht ganz nach Wunsch. Nach einigen Spieltagen verdrängte er Lüttmann aus der Startformation, allerdings konnte er seine Position nicht behaupten. Beim Thema Einsatz gibt es keinen einzigen Kritikpunkt, allerdings ging ihm die Torgefahr ab. Ein Treffer in Bremen erzielte er, zu wenig, um an Terranova und Lüttmann vorbei zu kommen.
Weniger als die Hälfte aller benoteten Einsätze absolvierten: Tim Reichert (1 / 2): Einer der Pechvögel. Er begann ganz stark in Essen und verletzte sich in der Partie schwer am Knie. Erst in den letzten Begegnungen zählte er wieder zum Kader. 2008 soll ein neuer Angriff auf eine Mittelfeld-Position erfolgen. Thomas Schlieter (6 / 2,92): Der Verteidiger zeigte, auf ihn ist Verlass, wenn man ihn braucht. Hatte lange mit Blessuren zu kämpfen, fand zum Ende des Jahres zur konstanten Form. Ein wichtiger Treffer gegen Union Berlin geht auf sein Konto, eine starke Vorlage in Erfurt, als er auf der rechten Seite zum Einsatz kam. Scheint nun endlich vollkommen in Oberhausen angekommen zu sein. Thomas Tennagels (2 / 3,25): War als Stammkraft vor der Dreierkette eingeplant, aber er verletzte sich früh und musste lange aussetzen. Verlor so seine Stelle und wird es schwer haben, Kaya oder Kruse schnell zu verdrängen. Allerdings wird er nichts unversucht lassen, um sich wieder unter die ersten elf zu katapultieren. Marc Narewsky (6 / 3,42): Der Routinier hat derzeit keine guten Karten. Es ist fraglich, ob seinen sechs bewerteten Einsätzen noch viele folgen werden, wenn sich nicht mehrere Kicker verletzen. Denn im defensiven Mittelfeld belegt er derzeit nur die Position vier, zuletzt wurde er kaum berücksichtigt. In den wenigen Spielen, die er aufgeboten wurde, agierte der Ex-Wuppertaler absolut solide, Vorwürfe kann man ihm sicher nicht machen. Ohne benoteten Einsatz blieben: Timo Uster, Musa Celik, Marcel Stiepermann, Ahmet Delic und Lukas Fronczyk.