Die Qualifikations-Ränge können die Hansestädter nur mit dem Feldstecher beobachten, der VfB wird zudem von einem klaffenden Finanzloch geplagt, so dass bereits Insolvenz-Gerüchte die Runde machen. RevierSport hat die Trainer Hans-Günter Bruns (Oberhausen), Christian Wück (RW Ahlen), Heiko Bonan (RW Essen), Wolfgang Jerat (Wuppertaler SV Borussia) und Wolf Werner (Düsseldorf) befragt.
Thema Kumbela:
Hans-Günter Bruns: "So einen Typen würden wir nie holen. Bei RWO wird von solchen Leuten großer Abstand genommen. Wäre es seine erste Aktion, sollte man immer eine zweite Chance einräumen. Das war das dritte, vierte Mal mit diesem Kaliber. Es ist mir unverständlich, dass sich Vereine mit solch einem Jungen noch beschäftigen. Ich würde ihn in 100 Jahren nicht holen, auch wenn es keine Angreifer mehr gäbe." Christian Wück: "Erfurt wird Kumbela bestimmt nicht rausschmeißen, wenn nichts vorgefallen wäre. Bisher habe ich gewisse Dinge immer nur gehört, aber nicht selbst erlebt, was diesen Spieler anbelangt. Man müsste sich, wenn man über Kumbela wirklich nachdenken sollte, erst ein eigenes Bild machen. Sportlich würde er sicherlich weiterhelfen, aber insgesamt ist es ein zweischneidiges Schwert. Bei der Kaderzusammenstellung haben wir nicht nur darauf geachtet, uns qualitativ zu verstärken, sondern auch darauf, Leute mit dem passenden Charakter zu verpflichten." Wolfgang Jerat: "Jeder hat eine Chance verdient, auch eine zweite oder dritte. Kumbela ist sicherlich ein schwieriger Charakter, aber man steigt nicht nur mit einfachen Kerlen auf. Die Frage ist, wie kann eine Mannschaft solch einen Charakter auffangen? Fußballerisch ist er in Riesen-Mann, den könnte ich mir beim WSV durchaus vorstellen." Wolf Werner: "Für uns kommt jeder Stürmer in Frage, der schon bewiesen hat, dass er Regionalliga-Niveau hat. Es wäre vermessen, wenn wir uns mit so einem Angreifer nicht beschäftigen würden. In der Tat sind Undiszipliniertheiten von ihm schon häufiger vorgekommen, aber das heißt ja nicht, dass wir uns damit nicht auseinandersetzen." Heiko Bonan: "Aus der Ferne ist das schwer zu bewerten. Schwer zu sagen, wie er sich im täglichen Umgang gibt. Jeder muss das am Ende für sich entscheiden, ob er sich zutraut, so einen Jungen zu disziplinieren. Vielleicht merkt er jetzt endlich, hoppla, so geht es nicht weiter. Denn wenn er noch einen Topverein findet, wird es sicher die letzte Chance für ihn sein. Zudem muss man ganz klar bedenken, ob er in das Bild einer Mannschaft passt."
Thema Lübeck: Hans-Günter Bruns: "Ich habe bei dem Thema relativ wenig mitbekommen, allerdings gingen in den letzten Tagen viele Anfragen von Beratern ein, die VfB-Spieler anboten. Wenn wir nicht unbedingt müssen, dann werden wir auf dem Transfermarkt auch nichts mehr machen." Christian Wück: "Ich denke nicht, dass es so weit kommen wird und Lübeck in dieser Saison von der Bildfläche verschwindet. Wir selbst standen im Vorjahr mit 800.000 Euro Verbindlichkeiten selbst vor einer problematischen Situation, können die Schwierigkeiten also nachempfinden. Ich bin aber sicher, dass die VfB-Anhängerschaft und auch der Sponsoren-Kreis so groß ist, dass der Verein am Leben bleibt, um weiterzumachen. Der VfB ist ja für die Stadt Lübeck auch ein Aushängeschild, deswegen rechne ich schon damit, dass dort entsprechende Unterstützung für den Verein aufkommt." Wolfgang Jerat: "Wenn Sie während der Saison zurückziehen, wären für uns sechs Punkte weg. Allein deshalb hoffe ich darauf, dass der VfB es zumindest bis zum Ende der Serie durchzieht – und wenn es nur mit Nachwuchs-Leuten ist. Uwe Fuchs ist ein guter Trainer, er wird sich nicht seinen Namen kaputt machen wollen." Wolf Werner: "Es wäre fatal, wenn wir uns damit beschäftigen, was in Lübeck gerade passiert. Von solchen Diskussionen halte ich gar nichts, das wäre aus sportlicher Sicht unter aller Kanone." Heiko Bonan: "Ich glaube nicht an eine Insolvenz. Ich habe das im Winter schon einmal in Wilhelmshaven erlebt. Aber in Lübeck scheint man zu versuchen, die Kosten zu senken, um eine Insolvenz zu vermeiden. Dann könnte man eine Liga tiefer weiter machen. Auch für die Liga wäre eine Insolvenz schade, denn dann würde die Tabelle wieder korrigiert werden müssen."