Christian Bölker kam im vergangenen Sommer von der Spvg Olpe zum Aufsteiger Kaan-Marienborn. Für seinen neuen Trainer Thorsten Nehrbauer und seine Mannschaft bedeutete das, dass sie sich etwas umstellen müssen, denn der Torwart ist gehörlos.
Auf seine Leistung hat das aber keine negativen Auswirkungen, wie er beim 1:1 in Wuppertal eindrucksvoll unter Beweis stellt. Er lenkte einen Elfmeter überragend an die Latte, pflückte jede Flanke gekonnt herunter und hielt seiner Mannschaft so den Punkt fest. Vor allem die Ruhe, die er ausstrahlte beeindruckte seinen Trainer Thorsten Nehrbauer: "Es freut mich unheimlich, dass er so gut gespielt hat. Vielleicht gibt es ihm auch diese Ruhe, dass er nichts hört. Er gibt der Mannschaft eine unheimliche Sicherheit und hat uns diesen Punkt gerettet."
Nehrbauer, Bölker und die Mannschaft wissen mit dessen Behinderung umzugehen und sind froh um dessen Qualität, wie der Trainer erklärt: "Wir mussten uns erstmal daran gewöhnen. Das war auch für mich eine neue Erfahrung. Er ist ein absolut starker Torwart, trotz seiner Behinderung, die ich aber auch nicht bewerte, denn er hat Augen und damit sieht er viel. Uns war als Verein wichtig, dass wir nur den sportlichen Aspekt betrachten. Außerdem ist er ein klasse Typ."
Um Probleme in der Kommunikation zu umgehen, ziehen alle an einem Strang, wie Nehrbauer erklärt: "Bei der Besprechung fokussiert er sich unheimlich auf meine Lippen, weshalb ich versuche, mir nicht die Hand vor den Mund zu halten. Ansonsten haben wir ein paar Zeichen ausgemacht. Außerdem haben wir im Strafraum Terretorien abgesteckt, damit jeder weiß, ob er zum Ball gehen soll oder nicht. Es ist auch nicht so, dass er gar keine Töne herausbekommt. Er organisiert auch Mauern und die Leute. Das passt schon." Für Nehrbauer ist die Zusammenarbeit mit Christian Bölker ein echter Glücksfall: "Er lebt das. Das ist für ihn eine Riesenchance und das ist ein großer Vorteil für uns. Im Fußball ist alles möglich, darum lieben wir diesen Sport."
Autor: Nico Jung