Zwar ist der Abstieg noch rein rechnerisch zu vermeiden, doch daran glaubt nicht mal mehr der Erndtebrücker Trainer. "Ja, der Abstieg ist besiegelt. Bei sechs Punkten und 17 Toren Rückstand und noch zwei ausstehenden Spielen brauchen wir uns nichts vorzumachen", sagt Florian Schnorrenberg.
Der Trainer und Manager der Erndtebrücker in Personalunion hat die Oberliga-Planungen aufgenommen. Das muss er auch. Denn mit Admir Terzic, Mehmedalija Covic, Lukas Rösch, Paul Schünemann und Philipp Böhmer haben nur fünf Spieler gültige Verträge für die kommende Saison. Schon zu dieser Spielzeit holte Erndtebrück im vergangenen Sommer 16 neue Akteure, in der Winterpause wurde mit fünf neuen Spielern nachgelegt. "Es kann gut sein, dass der Umbruch wieder riesengroß ausfällt", verrät Schnorrenberg.
Schnorrenbergs Zukunft ungewiss
Dass der 41-jährige Fußballlehrer mit Erndtebrück in die Oberliga gehen wird, scheint trotz des bis zum 30. Juni 2019 laufenden Vertrages noch nicht in Stein gemeißelt zu sein. "Ich werde jetzt erst einmal die kommende Spielzeit und den Kader planen. Mehr gibt es zu meiner Person aktuell nicht zu sagen", lässt Schnorrenbergs Antwort auf seine Zukunftsfrage Raum für Spekulationen.
Acht Jahre ist der Familienvater bereits für Erndtebrück verantwortlich. In dieser Zeit feierte er zwei Regionalliga-Aufstiege mit dem Klub aus dem Wittgensteiner Land. Zudem konnte der TuS unter Schnorrenberg dreimal in den DFB-Pokal einziehen. Am 21. Mai trifft Erndtebrück im Westfalenpokal-Endspiel auf den zukünftigen Zweitligisten SC Paderborn.
Gründe für den Erndtebrücker Abstieg
Dass Erndtebrück zum zweiten Mal aus der Regionalliga West abgestiegen ist, hat einige Gründe. Zum einen musste Erndtebrück im eisigen, langen Winter immer wieder improvisieren. Im Februar betonte Schnorrenberg gegenüber dieser Redaktion, dass man im August das letzte Mal auf einem Naturrasen-Platz trainieren konnte. Unglaublich. Ein weiterer Grund war mit Sicherheit die große Verletztenliste der Erndtebrücker. Zwischenzeitlich fehlten dem Trainer ein Dutzend Spieler. Neben der Abschlussschwäche - Erndtebrück besitzt mit Rhynern (beide 26) den schwächsten Angriff der Liga - gibt es einen weiteren Grund für den Abstieg. Schnorrenberg ergänzt: "Wir konnten nur zweimal in der Saison einen Rückstand drehen. In der Rückrunde ist uns das kein einziges Mal gelungen. Das ist schwach. Unsere Abschlussschwäche hat uns letztendlich das Genick gebrochen." Zudem: Erndtebrück konnte gegen Spitzenmannschaften wie Viktoria Köln (zwei Punkte), Alemannia Aachen (3), Wuppertaler SV (3) oder Borussia Dortmund II (4) einige wichtige Zähler holen. Derweil gingen die Blau-Weißen gegen die direkten Konkurrenten Fortuna Düsseldorf und Bonner SC in vier Spielen leer aus.
Zum Abschluss geht es nach Essen
Am Samstag reist Erndtebrück zu Rot-Weiss Essen. Beim letzten Auswärtsspiel der Saison will sich der TuS noch einmal teuer verkaufen. "Wenn ich den Spielplan bekomme, schaue ich immer, wann die Auswärtsspiele in Aachen und Essen stattfinden. Das sind immer Höhepunkte. Wir wollen am Samstag noch einmal diese fantastische Atmosphäre an der Hafenstraße aufsaugen, genießen und uns so teuer wie möglich verkaufen", erzählt Schnorrenberg.