Der standesgemäße 3:0-Erfolg beim FC Wegberg-Beeck hat die Rot-Weissen tabellarisch nicht sonderlich vom Fleck gebracht, noch immer ziert das Team von Trainer Argirios Giannikis den zweistelligen Bereich. „Wir sind noch längst nicht da, wo wir noch hin wollen, dazu bedarf es noch einiger Siege, das sind wir uns und den Fans schuldig“, weiß auch RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas. Beste Chance hierzu bietet die Heimpartie an diesem Samstag gegen den SV Rödinghausen (14 Uhr), bei einem Sieg der Roten tauscht man mit dem Gegner auf jeden Fall die Plätze und ist dann endlich auch wieder einstellig (Verl spielt gegen Gladbach).
Allerdings werden die Gastgeber mit ihren Kräften haushalten müssen und möglicherweise einige Veränderungen vornehmen, um den ganzen Kader frisch und bei Laune zu halten. Denn der Monat April wird sich noch ganz schön prickelnd gestalten, stehen doch die Partien gegen Wuppertal (A), Viktoria Köln (A), Alemannia Aachen (H) und Rot-Weiß Oberhausen (A) an – da geht es Schlag auf Schlag.
Da ist es gut, wenn der RWE-Coach, möge er bis dahin auch anders heißen, auf einen gesunden Kader zurückgreifen kann. Vom Feldpersonal muss weiter nur Kamil Bednarski passen, der nach seiner Virus-Infektion mit Antibiotika außer Gefecht ist. Und auch im Tor sieht es bei der Verletzung von Marcel Lenz nicht gut aus, die Muskelverletzung scheint noch einige Wochen zu benötigen. Bei fußballerischem „Kaiserwetter“ an der Hafenstraße deutet sich für den Samstag ein durchaus attraktives Spiel an. Beim Blick auf das Torverhältnis (53:43) zeigen die Rödinghauser deutlich an, wo Stärken und Schwächen der Mannschaft liegen.
Wir sind noch längst nicht da, wo wir hin wollen, dazu bedarf es einiger Siege.
Jürgen Lucas (Rot-Weiss Essen)
Die Offensive ist durchaus üppig bestückt, mit Marius Bülter, Ex-RWE-Spieler Tobias Steffen und Simon Engelmann verfügen die Ostwestfalen über drei Stürmer, die sich allesamt schon im zweistelligen Bereich der Regionalliga-Torschützenliste tummeln. Steffen legte bei seinem letzten der elf Saisontore gegen den BVB U23 (2:2) einen Blitzstart vom Anpfiff weg hin und erzielte schon in der ersten Spielminute die Führung. Gut zu wissen, dass der ehemalige Rot-Weisse bei seinen alten Kameraden bestenfalls auf der Tribüne Platz nehmen wird, im weiteren Spielverlauf kassierte er nämlich seine fünfte Gelbe Karte und darf sich ausruhen.
Ein weiterer RWE-Spieler, der in Essen nicht nur Applaus und Freude hinter sich gelassen hat, nimmt momentan in Rödinghausen auf der Ersatzbank Platz: Torhüter Niclas Heimann, der seinen Ansprüchen auch im neuen Klub nicht immer gerecht wird. Aber da sein Konkurrent Jan Schönwalder in den vergangenen fünf Partien 13mal hinter sich greifen musste, sind Heimanns Aktien auf ein tatkräftiges Mitwirken an der Hafenstraße wieder gestiegen, Trainer Alfred Nijhuis wollte sich da noch nicht festlegen. Man darf gespannt sein, ob RWE daheim ähnlich mutig mit drei Spitzen auftreten wird wie zuletzt am Niederrhein, was vorzüglich klappte. Cedric Harenbrock blühte auf seiner geliebten Zehner-Position regelrecht auf, davon angesteckt machten sich auch im Sturm Frühlingsgefühle breit.
Denn der eigentliche Akteur des Spiels war „Marathonmann“ Marcel Platzek, der bei seiner Auswechselung zu Recht den größen Applaus erhielt. Zwei Tore vorbereitet, eins selbst erzielt, „und bei acht vielversprechenden Torabschlüssen waren alleine fünf davon von Marcel, er war ein ständiger Unruheherd“, lobte Lucas. Es könnte das Spiel der Torjäger werden, wenn sich die Trainer entsprechend ausrichten.