Schon am Dienstagabend an der Essener Hafenstraße war zu spüren, dass die Laune von KFC-Boss Mikhail Ponomarev alles andere als gut ist. Nach dem 2:2-Remis bei Rot-Weiss Essen, das sich der Aufsteiger durch einen Doppelschlag in der Nachspielzeit sicherte, brannten dem Investor der Krefelder die Sicherungen durch. Laute Schreie waren in den Katakomben des Essener Stadions aus dem Umkleideraum der Gäste zu hören. Ponomarev ließ seiner Wut über das dritte sieglose Spiel in Folge freien Lauf. Zwei Tage später hat der wütende Russe gehandelt: Trainer Michael Wiesinger muss gehen!
Das gab der ehemalige Bundesligist am Donnerstag bekannt. Und der KFC kann bereits einen Nachfolger präsentieren: Stefan Krämer, der zuletzt bis Oktober vergangenen Jahres den Drittligisten Rot-Weiß Erfurt trainiert hat, wird den ehemaligen Bayern-Spieler beerben. "Stefan Krämer stand schon länger auf unserer Liste. Allerdings hatte sich bislang nie die Gelegenheit zu einer Zusammenarbeit ergeben. Das ist jetzt anders", sagt Ponomarev.
Zur Entlassung Wiesingers erklärt der KFC-Boss: "Wir sind übereingekommen, dass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt besser ist, einen anderen Weg einzuschlagen", sagt er.
Die Beurlaubung des Ex-Profis wirft Fragen auf. Als Aufsteiger spielt der KFC eine starke Saison. Nur zwei von 22 Spielen haben die Krefelder verloren. In der Tabelle steht der Klub von der Grotenburg punktgleich mit Viktoria Köln auf Platz zwei, hat jedoch zwei Spiele mehr ausgetragen. Diese Bilanz reichte dem russischen Investor offenbar nicht aus. Lange blieb es ruhig bei den Krefeldern, nun scheint es so, als würde der KFC Uerdingen seinen alten Ruf als Chaosklub wieder aufleben lassen.